Da hilft auch kein UMTS…
wenn man nämlich kein Mobilfunk-Netz hat, hat man mit sonem supertollen Vodem auch kein Internet… und hier im Norden ist Mobilfunk nicht wirklich überall…
Mittlerweile gibt es eine Menge zu erzählen, wir waren nämlich auf Adventure-Tour!
Also lehnt Euch zurück und entspannt euch… 😉
Von Paihia aus wollten wir gaaanz gemütlich in den Norden tuckern – aber da waren dann immer wieder diese Schilder mit der Aufschrift „Kajak-Hire“ – Kajak-Vermietung! Nach unserer Faltboot-Tour auf der Alz wollten wir auch mal im richtigen Meer paddeln, also haben wir flugs zwei solche „Sit-on-Top“-Kajaks gemietet und uns von einem braungebrannten Beach-Boy in die Wellen schubsen lassen… 😉
Puha! Wellen paddeln ist gleich nochmal ganz was anderes… aber wir trotzten tapfer den Naturgewalten und umrundeten ein Inselchen nach dem anderen… allerdings haben diese Form von Kajaks – warum auch immer…. – Löcher in der Sitzfläche, und bei so einem Inselchen anlegen und die Gegend erkunden macht mit nassem Hintern wirklich nur halb soviel Spaß, schliesslich ist, bei allem Sonnenschein, eigentlich erst „Ende März“! Auch wenn dann gleich neben dem Kajakverleih zwei kleine Mädels lustig in den Wellen planschten – uns war´s da draussen zu zapfig… 😉
Mit einer großen Tüte nasser Wäsche und kuschelig-trockenen Klamotten machten wir uns dann endlich auf den Weg.
In Kaitaia, einer ziemlich „bunten“ Maori-Hochburg – bezogen auf die Bewohner UND die „Innenstadt“ 😉 – haben wir uns nochmal gut mit Benzin und Lebensmitteln eingedeckt für die Fahrt in den Norden und sind dann nach Waipapakauri an den 90-Miles-Beach gefahren. Da gibt es eine der wenigen Zufahrten auf den Strand – dort kann man nämlich bei Ebbe mit dem 4-Rad-Antrieb oder dem Touristen-Bus den ganzen superbreiten und – wie der Name schon sagt – ewig langen Strand entlang fahren! Das hat Martin schon schwer gereizt, aber dummerweise haben wir keinen 4-Rad-Antrieb gekauft…
So sind wir am nächsten Morgen die knapp 100 km Richtung Cape Reinga, und dem Leuchtturm auf dem nördlichsten Punkt der Nordinsel aufgebrochen, dort, wo sich die Tasmanisch See und der Pazifik begegnen – leider bei komplett bedecktem Himmel, aber solange es nicht regnet…
Kurz vor dem Ziel (die letzten gut 20km fährt man wieder auf Gravelroad – Schotterstraße) lockt ein Schild mit der Aufschrift „Spirits Bay“, da wollten wir natürlich auch hin!
Nochmal 15 km Gravelroad später standen wir mutterseelenallein auf einem wunderschönen, breiten und langen Sandstrand voller Muscheln. Halt, gelogen, etliche Pferde gab es auch noch, aber die wollten uns nicht kennenlernen, beim leisesten Versuch in ihre Richtung zu gehen, waren sie schon weg…
Aber es war auch so sehr schön und langsam verzogen sich sogar die dicken Wolken – Zeit für´s Cape Reinga und den Leuchtturm!
Endlich dort angekommen, teilten wir uns das Lighthouse und die gradiose Aussicht (mittlerweile waren die Wolken fast weg!) mit gerade mal zwei weiteren Menschen, einem deutschen Pärchen! 😉
Langsam sank die Sonne und Martin lief nochmal den ganzen Weg bis zum Parkplatz zurück! Er brachte eine Flasche guten NZ-Rotwein mit, schliesslich hatte ich Geburtstag und kann man sich einen besseren Platz als das neuseeländische Nordkap denken, um sich gemeinsam einen Sonnenuntergang anzusehen und guten Wein zu trinken??? Eben.
Gemeinsam schafften wir es auch den Weg zurück mit der leeren Flasche und den Gläsern unter dem Arm… Und mit leeren Magem!
Also eben den Gas-Kocher ausgepackt, einen Kaffee gekocht und was Leckeres gebrutzelt! Grade fertig mit Essen, mittlerweile war es stockdunkel, kommt ein dicker 4-Rad-Antrieb auf den Parkplatz gefahren, da war uns doch etwas mulmig… Es war ein „Ranger“, ein Security-Mensch der Regierung, der Nachts die unbwachten Camping- und Parkplätze kontrolliert, ob alle Menschen ok sind und niemand offenes Feuer macht, schließlich ist 20km rundrum nichts als Wald und Teebaum-Busch. Der Ranger war natürlich ein Maori, mit dickem Rauschebart, tiefer Stimme und trockenem Humor… Auf unsere Frage, ob er uns wohl im unglaublichen Sternenhimmel das Kreuz des Südens zeigen könnte, stieg er aus, schaute sich um und meinte: „Ich habe keine Ahnung! Da ich ja immer weiß wo ich bin, habe ich das tatsächlich nie gebraucht…“ 😉
Ausserdem meinte er, dass wir ruhig auf dem Parkplatz übernachten könnten, aber da am Cape gerade alles neu gebaut wird, wollten wir vor den Arbeitern flüchten, die da morgens mit schwerem Gerät anrücken würden.
Da nur etwa 5 km weiter ein kleiner, unbewachter Campingplatz liegt, waren wir schnell auf einem guten Schlafplatz in einer weiteren, wunderschönen Bucht am Meer- und mit uns weitere 5 oder 6 Campervans und ein paar Zelte… 😉
Der nächste Morgen war ziemlich warm, aber wieder voll bewölkt, also fuhren wir direkt wieder in Richung Süden, zum Campingplatz in Waipapakauri… aber halt, da wr eine kleiner Lebensmittel-Laden- was heisst hier „Sandboards zu vermieten“? Vom Cape abwärts Richtung Süden gibt es ein riesiges Gebiet voller hoher Sanddünen, eine neben der anderen, und die kann man, wenn man das unbedingt will, raufklettern und mit Boards runterbrettern… Gesagt, getan!
Wir haben uns also für 4 Stunden ein Board ausgeliehen (und ich dachte noch, VIER Stunden, was sollen wir denn solang da oben?) und haben, bewaffnet mit Fotoapparat, Videokamera und Board, den ersten Berg erklommen… mein lieber Schwan, das ist gar nicht so leicht, wenn man nämlich stehenbleibt und verschnauft, rutscht man gleich wieder mit dem Sand ein paar Meter abwärts! OK, hier bleib ich stehen und filme Martin, wie er mit dem Board die nächste, noch viel höhere und steilere Düne runterbrettert… (guter Plan, gell? 😉 ) Das klappte auch hervorragend, allerdings fand es Martin da oben sooooo toll, dass ich trotzdem da raufkraxeln musste, von wegen der Aussicht und so… 😀
Aber die war wirklich unglaublich, seht euch die Bilder an! Rundrum nichts als Sand und Dünen, in der Ferne das Meer und der 90-Miles-Beach, strahlender Sonnenschein – alles super!
So sind wir da oben rumgetapert, in der prallen Sonne, immer weiter und weiter… hm, und nun? Zurück ist es fast zu weit und viel zu steil. Also fassten wir den gradiosen Plan, weiter die Küste entlang zu gehen und die Ausfahrt für die Busse zu finden, die am Ende des 90-Miles-Beach ja wieder zurück auf die Straße wollen… Das ist bestimmt um die nächste Düne, nur noch da vorne ums Eck… ok, ganz bestimmt ist es da vorne, gleich nach dem Hügel… hier sind Fußspuren, waren wir hier schonmal? Mist, warum haben wir nichts zu trinken mitgenommen? Mittlerweile brennt die Sonne und wir sind schon über 2 Stunden in der Sahara unterwegs. War der Hügel da nicht schonmal näher? Langsam wurde uns schon mulmig… Endlich fanden wir einen kleinen Bachlauf, den die Busse wohl benutzen, denn zum Befahren ist nur nasser Sand guter Sand! OK, Martin ging vor und wollte sehen, ob wir dort quer rübergehen konnten, er winkte, hier geht es! Ich also die Düne runter und seinen Fußspuren gefolgt, OK, jetzt nur noch durch diesen 20 Meter breiten Gürtel von Buschpflanzenzeug, das da neben dem Bach wächst…
Martin war schon drüben bei dem Bachlauf und rief „Das war keine gute Idee, da ist Wasser bis hier!“ und deutete ungefähr Hüfthöhe…
Nun denn, jetzt bin ich schonmal hier und ich will jetzt zurück zum Auto und überhaupt – gut, dass es in Neuseeland keine giftigen Tiere gibt – bin ich in den Sunmpf gesprungen.
Leider hatte ich die 25 Zentimeter vergessen, die ich nunmal kleiner bin als Martin und so stand ich dann, mit der rechten Hand die Kamera über Wasser haltend, exakt bis zum Nabel in einem Gewirr aus Wasser, Büschen, Sumpfpflanzen, Libellen und ich-will-gar-nicht-wissen-was-noch… roter Sand färbte das Wasser bei jedem Schritt, was hesst Schritt? Ich habe versucht, die Pflanzen so weit nach unten zu drücken, dass ich mich durchs Wasser hangeln konnte… Martin stand auf de anderen Seite und zog an meinem Arm…
Kurz: wir haben es überlebt. 😀
Wir sind dann noch etwa eine dreiviertel Stunde durch den Bach (jetzt war´s ja eh schon egal) Richtung Auto getappt (bestimmt nach der nächsten Düne… ihr kennt das Spielchen ja schon… 😉 ) haben mal wieder eine Tüte nasser Wäsche in´s Auto gepackt und konnten das Sandboard nach 4 Stunden und 10 Minuten relativ pünktlich wieder an dem kleinen Laden abgeben…
Endlich wieder in Waipapakauri angekommen sind seltsamerweise schnell im Bettchen gelegen… 😉
Und heute haben wir den Tag damit verbracht, den Camper mal wieder zu putzen, ein Moskitonetz aufzuhängen, nachdem nun ausser den Sandflies (die sind bei Dunkelheit weg) sich leider auch schon ein paar Moskitos den Weg in den Van gesucht haben. Dazu mussten wir nochmal nach Kaitaia in den örtlichen Mitre10 (sowas wie OBI) und diverses Kleinzeug kaufen. Martin unterhält sich bei jeder Gelegenheit mit den Einheimischen, die auch immer sehr gesprächig sind, und so hat ihm heute morgen der Recycling-Kutscher erzählt, dass es kein Problem wäre, über den Strand nach Kaitaia zu fahren, da gäbs auch eine Ausfahrt und das wäre doch viel schneller und sowieso….
Ratet mal, wie wir heute nach Kaitaia gekommen sind? Klar, auf dem Strand, ohne Allrad! Aber nach Allem, was wir die letzten Tage erlebt haben, war auch das kein Problem! 😀
Dummerweise ist die Strecke über den Strand nach Kaitaia fast doppelt so lang wie nur Straße … aber doppelt so geil!!!
Bis bald,
liebe Grüße!!!
PS: Fotos gibt’s wahrscheinlich morgen!
PPS: vielenvielen dank fuer die vielen geburtstagwuensche!!! ich meld mich noch einzeln dazu!!!
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