A day off und der Tag danach

Hallo ihr Lieben,
wir waren im Urlaub!

Ja, nee, nicht ganz… Anja hat von ihrer Ex-Chefin das Angebot bekommen, waehrend ihres Urlaubs in Australien ein paar Tage in ihrem Haus im schoenen Waikanae verbringen zu koennen, da die Zeit aber draengt, hatten wir zunaechst eigentlich von dieser verlockenden Option abgesehen.
Aber dann haben wir bei Trademe guenstig ein Food-Display ersteigert, das in Bulls (150km von Wellington) abgeholt werden sollte – und auf dem Weg dahin liegt Waikanae! So bot es sich doch an, auf dem Rueckweg eine Nacht dort zu verbringen.
Gesagt, getan, machten wir uns also auf die Socken.
150km in New Zealand sind schon fast ein road trip, es dauert auf jeden Fall mehr als zwei Stunden und man sollte auch Pausen machen und mal wieder das richtige NZ geniessen, das man ja in der Hauptstadt schnell vergessen kann… So sind wir dann auf dem Weg in ein grosses Moebelgeschaeft eingefallen, weil wir ja immer noch keine Regale fuer unsere Deli-Abteilung hatten und sind auch tatsaechlich fuendig geworden (ok, fuendig geworden sind wir schon frueher, wollten uns die Moebel aber nicht leisten – sowas ist schweineteuer in NZ!). Ratzfatz wurden dann dort 2 Regale gekauft.

Nachdem wir in Bulls unser Glas-Cabinet geholte hatten (von einer WG aus 2 Frauen, 2 Kindern, einem Maori-Kuenstler, einem Hund und zwei Pferden, die grade dabei sind eine Art heruntergewirtschafteten Hof und etliche Gebaeude in eine Art Kuenstler-Cafe umzubauen, aber das ist schon wieder eine neue Geschichte… 😉 ).
Auf dem Rueckweg haben wir dann unsere beiden Regale auch noch ins Auto gepackt (in dem uebrigens schon einige Zeit unser Pizzaofen wohnt, weil wir noch nie genug Leute waren um den ins Cafe zu hieven!) – wir LIEBEN unseren „Detlef“!

So, nun aber Feierabend.
Ein paar Kilometer weiter waren wir in Waikanae, langsam wurde es dunkel, also zu spaet und auch zu windig fuer den Strand…
Im Haus von Mary wars uns aber dann doch zu aufgeraeumt und irgendwie ein bisschen langweilig so ohne Computer 8) ausserdem hatten wir Hunger und den Kuehlschrank pluendern wollten wir auch nicht, so besuchten wir die naechstgelegene Lokalitaet, die sich als Steakhaus mit 2 fuer 1 Abendessen entpuppte.
Wir konnten grade noch einen Tisch fuer zwei ergattern … Perfekt!
Lecker vollgef…uttert spielten wir noch etwas Billard im irish Pub („Martin Wagner – Billardgott! 😀 ), um dann um die Ecke (das war im Grunde alles ein einziges, riesengrosses Gebaeude) mit ein paar Einheimischen beim letzten Bier zu versacken – es war offensichtlich ueberall 2 fuer 1!
Weil wir, wie immer, wenn wir auf Tour sind, unglaublich schnell unglaublich nette/schraege/ungewoehnliche Typen kennen lernen, faellt es leicht, noch ein Bier und noch ein Bier mit Ihnen zu trinken… 8)
Weil wir aber immer noch keine Rockstars sind und ungern fremde Haeuser im Suff verwuesten, haben wir uns dann doch zurueckgehalten. Und als Bayer wuerde man sich mit hiesigem Bier eh frueher tot bieseln als sich besinnungslos zu saufen… Cheers! 😉

Darum hatten wir auch am naechsten Morgen keine Probleme frueh aufzustehen und als erste Gaeste in einem Cafe einzulaufen, das zu der Reikorangi Toepferei gehoert. Betrieben wird das Ganze von Wilf und Janet, Wilf ist grade 80 geworden und Janet ist vermutlich nicht viel juenger! Dennoch hatten wir dort die bisher besten Scones in Kiwiland! Natuerlich mussten wir nach dem Rezept fragen und haben uns dann eine ganze Weile nett unterhalten. Als es nach etwa 30 Jahren immer schwieriger wurde von der Toepferei zu leben, fingen die Beiden an, ihren Besuchern Getraenke und kleine Gerichte anzubieten. Daraus hat sich ein schnuckeliges, altmodisches, verwinkeltes, total liebenswertes Cafe entwickelt, das nun ganz fuer sich alleine Besucher anzieht.

Leider hatten wir ja eigentlich ganz dringend was anderes zu tun, aber der ganze Trip fuehlte sich an wie ein Kurzurlaub! Sehr entspannend…

Bis bald!

Der Boden der Tatsachen…

Hallo Ihr Lieben!

Wieder mal ein Zwischenbericht:

In unserem neuen Lebensinhalt liegt Laminat auf dem Boden. So rum.
Also jetzt ja nicht mehr…

Aber mal von vorn:
Da liegt also Laminat auf dem Boden, ein deutsches Qualitaetsprodukt, jawoll!
Allerdings war das korrekte Verlegen desselben vermutlich zu komplex oder die Gebrauchsanleitung von einem Deutschen verenglischt…
Jedenfalls ist das Verlegen ueberwiegend gruendlich schiefgegangen: da lagen eben partiell lose Laminatbretter in der Gegend rum, die Bretter wurden nicht versetzt verlegt sondern schnurgerade und um Hindernisse wurde grosszuegig drumrumgeschnitten.
Kiwi Ingenuity halt. 8)

Aber auch schlecht verlegtes Laminat ist besser als grauer, kalter Betonboden, und schon aus Kostengruenden dachten wir dass es da eine Loesung geben muesse…
Gab es auch:
Schrauben und Duebel.
Martin hat zwar etliche gute deutsche Steinbohrer im Boden schmelzen lassen, aber am Ende gesiegt!
Nun liegt der Boden bombenfest.
Und den Kiwis ist das sowas von egal…

Hauptsache, der Kaffee schmeckt! 😀

Etappensieg!

Hallo Ihr Lieben!

Wir sind wieder ein Stueck weiter – heute wurde die ‚Deli-Fridge‘ geliefert!

Was Ihr eventuell als schnoede Metzgerei-Theke bezeichnen wuerdet, gibt es hier so selten, dass es viele verschiedene Namen hat:
serve over, deli cabinet, display chiller, cold deli…
Jedenfalls hat unsere Theke gestern eine mittelschwere Familienkrise ausgeloest, weil das Ding so unglaublich schwer (350kg?) und unhandlich ist und von EINEM einzigen Transportlasterfahrer mit Haengen und Wuergen in den Transportlaster gehievt wurde.
Und wir haben uns beide grosse Sorgen gemacht. Ueber Nacht. Zwischen 2 und 4 etwa…
All das schoene, dicke Glas.
Und die duenne Edelstahlfront, die beim letzten Transport schon so gelitten hat, als das Ding von VIER Moebelpackern in den Laster rein und wieder raus geschleppt wurde…
Und all die Nerven, die wir schon bei der Auktion gelassen hatten, als unsere Mitbieter (die soooo arroganten Besitzer einer franzoesischen Baeckerei) nicht locker gelassen hat und erst aufgaben, als wir schon mittelschwer unser Budget ueberschritten hatten, das wir uns vorgenommen hatten, aber genau DIESE Deli-Theke unbedingt haben wollten…
Ach ja…
Diesmal waren wir schon schlauer und bestanden auf einen ‚Tail lift‘, also einer Hebebuehne am Laster…
Geliefert wurde die unser ‚Schatzzzzzzz‘ dann heute morgen um neun. Von EINEM (anderen) Transportlasterfahrer. Der hatte das Ding quasi uebernommen und war erstmal etwas ueberrascht.
Wir waren nur froh, dass es erstmal ohne sichtbare Schaeden im Laster vor uns stand.
Und dann fing der Transportlasterfahrer mit dem reinbringen an…

Ja, das ist wirklich schwer.
Und es hilft auch nicht, dass der gestrige Transportlasterfahrer eine Palette benutzte, die weit genug war, dass sich gleich zwei Deli fridge-Fuesschen zwischen die Palettenbretter verkeilen konnten.
Mal eben aufheben und die Palette rauspfriemeln isja nich…

Aber am Ende (gute 30 Minuten spaeter…) steht das Ding beinahe da wo es soll, da, wo Martin millimetergenau ausgemessen und die Wirtshaustheke abgeschnitten, gespachtelt und gestrichen hat!
Es ist nur wenig Blut geflossen und die duenne Edelstahlschuerze war ja vorher schon etwas verbogen – Kollateralschaden.

Die 10 Dollar Tip fuer den Transportlasterfahrer kamen von Herzen – nicht, weil er so besonders gut war (Trinkgeld ist hier eher unueblich), sondern, weil wir so froh waren, dass nicht mehr passiert ist.
Im Ernst. 😀

Wieder ein Sieg!

Liebe Gruesse!

Fortschritt

Nach einer Woche streichen hier ein armlahmer ‚Nur-Bild-Artikel’…
Es geht voran!
Viele Gruesse

Die Bohne der Schöpfung, oder…

jedes Böhnchen ein Tönchen – denn schliesslich gehoert es hier zum guten Ton, gute Bohnen zu trinken/verkaufen. 8)
Vor rund 15 Jahren gab’s in ganz Kiwiland fast ausschliesslich Instant Coffee. Und heute liegt der pro Kopf Verbrauch an guten Bohnen in Wellington hoeher als der in New York, der ‚Kaffee-Stadt‘.
Und der Kiwi ist, was Kaffee angeht ein echter Italiener geworden. 😉

Waehrend in Deutschland noch Jacobs Kroenung in die Tasse gefiltert wird, ist hier die Bohne der Schoepfung immer mehr eine organic/fair trade Variante, die von kleinen Roestereien gesammelt und geroestet wird a la Dinzler. Allein in und um Wellington sind 17 kleine Roestereien zu finden.

Wir hatten uns jedenfalls schon fest darauf eingestellt, mindestens 5000 Dollares fuer eine Kaffemaschine berappen zu muessen oder diese in permanenter Knechtschaft mit horrenden 100 Dollar per week ‚ausleihen‘ zu duerfen.
Aber fragen kann man ja mal, denn Versuch macht klug… also haben wir uns an die feinsten Roestereien gewandt und gefragt ob wir denn nicht eine Maschinen zur Verfuegung gestellt bekommen koennten, wenn wir schon deren teuren Kaffee verkaufen wuerden.
Und siehe da! Die fanden unsere Lage und unser Konzept derart vielversprechend, dass wir es uns sogar aussuchen durften, welche Brand wir beziehen. Bald werden wir also mit einer florentinischen, handgefertigten Kaffemaschine beste Bohnen verbruehen. 😉 Allerdings muessen wir ein Barista Training absolvieren das kurz vor unserem Start in unserem Cafe stattfinden wird und muessen dann konstant guten Kaffee verkaufen (die kommen dann auch inkognito und testen!).
Und echt guten Kaffee zu machen ist eine Kunst. So wundert es nicht, dass gute Baristas hier in Wellington besser verdienen als viele Kuechenchefs!

So freuen wir uns schon darauf, dass unser Cafe bald nach leckerstem Kaffee riechen wird statt nach stinkender Wandfarbe und wir bald eine der besten Crema-Buden in Wellington sein werden… Noch ein Grund mehr fuer euch, mal hier vorbeizuschaun! 😉

Bis bald, Liebe Gruesse!

Schleifen, Streichen, Putzen & Co.

Hallo Ihr Lieben!

In der Zwischenzeit haben wir erstmal verdaut, dass sich unser Leben mal wieder komplett aendern wird.

Ausserdem waren wir mehrfach im Baumarkt, mehrfach im Storage und ein Mal in der Stadtverwaltung.
Es scheint zwar nicht ganz so einfach zu sein, ein Lokal eroeffnen zu koennen wie in Deutschland, denn da reicht es ja bei der Stadt/Gemeinde aufzuschlagen und die Konzession zu beantragen fuer xtausend Euronen, je nach Groesse der Lokalitaet. Dafuer kommt dann der fiese Lebensmittelkontrolleur (sorry, JanKardel, nimm’s nicht persoenlich… :D) und beanstandet jedes doofe Bohrloch in den Fliesen in der Kueche…

Hier dagegen muss man jeden einzelnen Kram extra beantragen (wie zum Beispiel Alkoholausschank), eine extra Gebuehr dafuer berappen und das dann auch jaehrlich erneuern (gegen Gebuehr, natuerlich…), dafuer kommt dann ein Health & Saftey Inspector und schaut sich alles an.
Aber hier muessen Lokale nicht unbedingt Toiletten haben und die Kuechenschraenke duerfen durchaus aus lackiertem Holz sein… Bohrloecher? Ungefuellte Spalten zwischen Wand und Arbeitsplatte? Piepegal! Hauptsache, der Kuehlschrank kuehlt ordentlich und ich weiss, bei welcher Temperatur Huhn durchgegart ist, dass der Geschirrspueler mit 77 Grad klarspuelt und alles, was im Kuehlschrank steht mit Datum versehen ist!
Es hat auch so gut wie niemand Fliesen an der Wand und von rutschfestem Boden haben Gastronomen bestenfalls mal was gehoert (genauso wie von doppelverglasten Fenstern… 8) )
Also alles wesentlich entspannter und trotzdem sind die Krankenhaeuser nicht mit Lebensmittelvergifteten ueberfuellt…
Und je sauberer ein Betrieb gefuehrt wird, desto weniger kostet jede Inspektion, die 1 mal jaehrlich (bei ‚excellent‘) bis zu 4 mal jaehrlich (bei ‚poor‘) durchgefuehrt wird. Ein ‚excellent‘ haengt man sich natuerlich ins Fenster und meidet Betriebe, bei denen nix rumhaengt… 8)
Man bekommt fast den Eindruck, es gaebe sowas wie „gesunden Menschenverstand“ (Huhn, das schlecht riecht, ess ich nicht und da geh ich auch nicht mehr hin…) und somit regelt sich das alles von Selbst.

Wir werden sehen.
Da wir natuerlich schon wegen der Kosten ein ‚excellent‘ anstreben, muss noch ne Menge geschrubbt werden.
Aber wir haben bei Trade me guenstig ein gutes Lautsprecherset gesteigert und bei guter Mucke geht die Arbeit ja fast wie von selbst, wie Ihr unten sehen koennt… 😀

Ich habe Dank hier ueblicher, extrem kurzer Kuendigungsfrist (2 Wochen!) noch 6 Arbeitstage vor mir, danach hab‘ ich noch 2 Wochen „Urlaub“ im Lokal und dann werden wir schon bald aufsperren!
Eventuell haben wir auch seit heute, was in Kiwi-Land vermutlich das Allerwichtigste an einem Cafe ist:
einen richtig guten Kaffeelieferanten!
Aber das ist wieder eine neue Geschichte!

Bis bald!