Wir wuenschen Euch Allen ein gutes neues Jahr!
Im Land der Schafe ist mittlerweile endlich Sommer und wenn wir mal nix zu tun haben fahren wir mit der Dampfeisenbahn, Dampfeisenbahn, Dampfeisenbahn!
Gestern hatten wir endgueltig und buchstaeblich die Schnauze voll vom krank sein und dachten uns, dass wir uns auch woanders wunderbar die Lunge aus dem Leib husten koennen… 😉
So sattelten wir kurzerhand unseren ‚Mini-Detlef‘ und brachen auf ueber den Berg in Richtung Wairarapa (ca. 80km Luftlinie von uns), da wo es immer 5 Grad waermer ist als hier, Wein und Oliven wachsen und wo der ‚Gourmet-Wellingtonian‘ am Wochenende in suendhaft teuren ‚Boutique-Hotels‘ schlaeft und Abends Sternemenues serviert bekommt…
Oder wo er, dann wieder der ganz ’normale‘ Kiwi, seine Sommerferien verbringt, zum Beispiel in Castlepoint: in seiner Bach (sprich Baetsch), also je nach Geldbeutel ein aufgebockter uralt-Caravan/Ferienhuette/Strandbungalow/Luxusanwesen anzufinden ist… meistens ist es aber die eher sehr schlichte Variante.
Es muss nur genug Platz um den Schlafplatz rum sein fuer einen ordentlichen Barbeque, sowas in etwa… 8)
Achja, ausserhalb des Campgrounds gibt es noch den Carpark fuer den Trailer mit dem Motorboot, DAS muss dann schon sein…
Wir hatten mal wieder das ‚Engel&Reisen‘-Glueck und haben den allerletzen freien Stellplatz mit den besten Aussicht ueberhaupt ergattert!
Und weil wir immer noch keinen Sonnenaufgang im Osten gesehen haben, mussten wir halt schon morgens um viertel vor fuenf fotografieren…
Also, Martin musste.
Ich murmelte wohl unter meiner Decke sowas wie ‚Sonnenaufgang? Okee, mach schoene Fotos, ich guck spaeter…‘ 😀
Und noch eins: da waren kaum Touristen, obwohl der Platz ja schon traumhafte Fotomotive hergibt, oder?
So wie bei Euch wohl ziemlich Winter herrscht, haben wir hier Endlich! Sommer!
Obwohl das Thermometer seltsamerweise selten ueber die 23 Grad klettert, ist es bruetend heiss… Und wie man in KiwiLand die (beschichteten!) Vorhaenge im Winter zuzieht, damit die Kaelte draussen bleibt, zieht man sie jetzt zu, damit sich die Bude nicht erbarmungslos aufheizt! 8)
Die Huehnies liegen in ihrem Asylantenheim tagsueber auch nur im Schatten rum, ausser, wenn sie sich im Sandbad raekeln oder mit aufgerissenem Schnabel hechelnd blitzschnell ein Ei legen, um gleich wieder aus dem dunklen Nesterl nach Draussen in die leichte Brise zu fluechten… Aber nach dem Milbenfiasko hat sich bisher eh nur Rosmarie (die Fabrikantin der gruenen Eier) aufgerafft, wieder zu legen. Die Anderen faulenzen lieber unter dem Sonnenschutz und betrachten Rosmaries ganze Aktion maximal maessig interessiert… 😀
Die Milben scheinen nach Martins letzten beiden Spruehaktionen das Huehnerhaus verlassen zu haben! Die Ladies selbst haben wir jetzt jeden 2., 3. Tag unter den Federn mit Kieselgur eingepudert und das jetzt auch dem Sandbad beigemischt. Ausserdem haben wir die Huehnerhaxerl in Oel getaucht, damit eventuelle „Schuppenbein-Bewohner“ keine Luft mehr kriegen… Also Beauty plus Nagelpflege… 😀
Aber es ist gut, dass sich die Huehner im Behelfsheim so wohl fuehlen, weil sie da noch ein paar Tage bleiben werden: letztens hatten wir Nachts mal wieder massiv Suedwind und es da hats von dem vor sich hin trocknenden Huehnerhaus eine Dachhaelfte abgerissen…
Ja, und dann war ich doch mal wieder in der Hauptstadt, das Immigration Office besuchen…
Wenn ich es denn gefunden haette!
Die sind schon wieder umgezogen! Das ist jetzt das dritte Mal, dass ich deren Bueroraeume gesucht habe… Weil ich ja mit meinem Work Visum an meinen Arbeitgeber gebunden bin (mein Arbeitsplatz steht in meinen Pass… Man fuehlt sich fast ein bisschen versklavt… 😉 ) und somit erst eine Aenderung beantragen muss – das geht fuer schlappe 120 Dollar. Aergerlich ist halt, dass man das, wenn man die permanente Aufenthaltserlaubnis hat, nicht mehr machen muss – aber davon immer noch keine Spur. Laut dem Officer ist unsere Anfrage aber wohl ‚grade‘ in Bearbeitung (seit 2 Monaten!) und wir sollten ‚in Kuerze‘ einen Brief erhalten… puh… In dem Brief steht dann hoffentlich drin, dass sie uns einladen, die Aufenthaltserlaubnis zu beantragen.
Klingt kompliziert?
Ist es auch. 😀
Amuesiert hab ich mich im Immi-Office aber trotzdem gut: steht vor mir in der Schlange ein Typ in schweren, schlammverkrusten work boots, dreckigen Wadln, kurzen Hosen (klar…) und eine typische, orange Strassenarbeiter-Warnweste an, in der Hand ein Buendel krumpliges Papier. Richtig! Er wollte sich grade fuer sein Arbeitsvisum bewerben! Entweder ausserordentlich daemlich oder ausserordentlich frech – wer ohne Visum arbeit, kann sofort des Landes verwiesen werden…
Und sonst noch…
Es sind so die Kleinigkeiten, die ich meist schon wieder vergessen habe, bis ich einen neuen Eintrag schreibe:
Heute fuhr ich ewig hinter einem Toyota Hiace (so einem 7-Sitzer Kleinbus) her, bis ich an der Ampel endlich den Aufkleber lesen konnte:
„I HATE Japanese Cars!“ 😀
Nein, wir haben Euch nicht vergessen!
Kein bisschen!
Es ist nur, wie bei Euch vermutlich auch, dauernd was anderes los:
– Wir haben Freunden beim Umziehen geholfen. Martin hat in deren neuen Heim Laminat verlegt und festgestellt, dass das Zurecht schneiden hiesigen Laminats Folgen hat wie ein gestandener Vollrausch, nur ohne den Spass… 😀
– Ich habe einen neuen Job!
Und wenn unser heissgeliebtes Immigration Office mitspielt und sich ausnahmsweise mal beeilt, werde ich am 9. Februar als Head Chef in einem schnuckelichen Cafe in Petone anfangen!
Momentan habe ich zwar viel Kundenkontakt, aber eigentlich koche ich ziemlich wenig… Und das wird sich da schlagartig aendern und sogar noch auf’s Backen ausweiten! Ich habe schon heimlich geuebt und die Resultate meiner Versuche, richtiges Kiwi-Fruehstuecks-Gebaeck, die Scones, zuhause zu backen, sind laut Martin von seinen Arbeitskollegen heute kommentarlos vertilgt worden… 😉
Das Cafe schliesst ausserdem am Nachmittag, also muss ich nicht mehr Abends arbeiten und habe entweder FR und SA oder SO und MO frei… darauf habe ich doch warten koennen… 😀
– Mit unseren Huehner sind wir in neue Dimensionen der Massentierhaltung eingetreten: wir haben Milben!
Und wenn ich sage ‚wir‘, meine ich das auch so… diese kleinen Blutsauger sind mit steigenden Temperaturen in eine Art Reproduktionsrausch verfallen und haben in kuerzester Zeit unseren Ladies ziemlich zugesetzt. Ich musste gestern das erste Mal seit Langem wieder Eier kaufen!
Da wir aber keine chemischen Pestizide einsetzen, ist es ein zaeher Kampf – Mensch und Huhn gegen die Milbe, wo sich bei mir beim blossen Gedanken daran massiver Juckreiz breit macht… Die beissen uns zwar nicht, aber es macht auch keinen Spass, wenn man bei jedem Besuch der Huehner ein paar dieser Viecher mit ins Haus mitnimmt und nur noch Duschen hilft…
Nun haben wir die armen Huehner ausgesiedelt, beinahe taeglich mit Kieselgur, einem natuerlichen Pestizid eingestaeubt und das Huehnerhaus mehrfach damit ausgesprueht – und immer noch sind die Blutsauger zu finden!
Die lustige Seite der ganzen Aktion war ja der erste Abend der Ladies im Asyl: bei Einsetzen der Daemmerung schaute ich nochmal runter in den Garten, ob die Maedels auch brav ins neue Bett gehen – weit gefehlt! Auf der Suche nach demselben und zu doof, den Eingang der schoenen Kiste zu finden, die wir extra dafuer umgebaut haben, ist Annelies aus dem provisorischen Gehege ausgebrochen und bereits in die Aeste des naechstbesten Baums gefluechtet, waehrend Lisbeth noch planlos und erschrocken vor der ploetzlichen Freiheit versuchte, wieder reinzukommen… 😀
Nun musste Martin Anneliese vom Baum pfluecken, und ich rettete Lisbeth davor, sich beim Einbruch ins Gehege selbst zu strangulieren… Meine Nerven, und wir dachten allen Ernstes, wir haben da ein paar Huehner, fuettern die taeglich und dafuer kriegen wir schoene Eier. Ganz so leicht ist das Ganze nicht! 8)
Soviel fuer heute,
mehr bald!
PS: Noch keine neuen Nachrichten zum Thema Permanente Aufenthaltsgenehmigung
Heute mal wieder was ueber den taeglichen Wahnsinn, diesmal der Strassenverkehr – der sich hier doch sehr in Grenzen haelt!
Insgesamt finden wir beide den Strassenverkehr sehr entspannt, sogar in einer fuer NZ relativ dicht besiedelten Ecke, wo es sogar Berufsverkehr-Staus gibt!
Aber selbst die sind fuer jemanden, der mal frueh morgens mit dem Auto quer durch Muenchen fahren musste eher ein Witz… 8)
Maximale Geschwindigkeit ist 100km/h, das wird auch meistens ausgereizt, aber in unserer Ecke sind viele Strecken begrenzt auf 50, 70 oder 80km/h.
Aber wenn man maaaaal bissl drueber ist (statt 80km/h hatte ich 91km/h – keine „Toleranzabzuege“!) kostet das gleich 80 NZ$…
Ueberhaupt wird ziemlich viel geblitzt, mit allen verfuegbaren Mitteln: den typischen Vans am Strassenrand, aus dem Polizeiauto im Gebuesch zielen oder gleich mit Blaulicht hinter dem Suender herbrettern… 😉
Und auf der anderen Seite sind sie dann wieder sooo lax, dass es kaum zu glauben ist!
Erst ab dem 1. November, also naechste Woche, ist hier das mobil Telefonieren waehrend der Fahrt verboten! Und ich hab schon etliche smsen sehen waehrend der Fahrt auf dem Motorway (100km/h…), das war bisher alles kein Thema…
Und auch beim Alkohol ist man hier nicht soooo streng:
„Everyone’s perception of how much they can drink is different. But the law is precise: if you’re an adult the legal blood alcohol limit for driving is no more than 80 milligrams of alcohol for every 100mls of blood“ – auf deutsch, Kurzfassung: 0,8 Promille!
Hier gibt es ja in vielen Firmen, auch da wo Martin arbeitet, den „casual Friday“, was soviel heisst wie zwangloser, laessiger Freitag… Da darf man dann auch in Jeans und T-Shirt erscheinen (wo sonst evtl. Hemd und Hose oder gar Anzug angesagt ist) und am nachmittag, spaetestens ab 15.00 gibts dann Bier und Chips (neee, Chippies, weil Chips sind ja Pommes… hach, ist das alles schwer… 😉 )
Und das weiss natuerlich auch der Freund und Helfer, weswegen dann von Wellington raus oefter mal die ganze Strasse gesperrt und jedes einzelne Auto kontrolliert wird…
Einen eingeschraenkten Fuehrerschein darf man hier auch schon mit 15 machen! Ich wollte mir nicht mit 15 auf der Strasse begegnen… 8)
Die „Strassenverkehrsordnung“, den New Zealand road code, gibt’s hier, bei der NZ Transport Agency online nachzulesen.
Aber wirklich verwirrend ist diese Vorfahrtsregel:
In diesem Fall hat das rote Auto wirklich Vorfahrt! Die Begruendung klingt relativ nachvollziehbar: immer der mit dem laengeren Weg darf zuerst fahren, allerdings muss jetzt der in dem blauen Auto darauf achten, ob hinter ihm Jemand gradeaus will!
„Note: be aware of the traffic behind you. If you were in the blue car, vehicles travelling behind you may affect whether the truck can turn or not.“
Genau das ist mir naemlich neulich passiert, also ich war quasi das rote Auto. Die Lady in dem Blauen wartete brav, allerdings wurde sie von einem gradeaus Fahrenden ueberholt, auf den ich zunaechst auch nicht geachtet hatte (man muss ja schon genug aufpassen, wer wann wohin zuerst abbiegen darf…), ich war aber doch noch schnell genug um die Kurve…
Kein Wunder, dass hier alle Autos Beulen, Macken und Kratzer haben! 😀
Apropos Autos:
Wir verkaufen unseren Ersatz-Detlef!
Fuer das taegliche zur-Arbeit-fahren ist was Kleineres dann doch besser.
Sollte Jemand Interesse haben? 😉
Dazu gibts auch bald mehr hier.
hier im Land der Kiwis ist man ja eigentlich immer noch ein „treehugger“, ein Baum-Umarmer, ein Oekofuzzi, nur weil man sich nicht jedes einzelne Teil an der Kasse in Plastiktueten verpacken laesst („JA, natuerlich koennen verpacktes Fleisch und verpackter Kaese in die gleiche Tuete!“ oder „Nein, ich brauch‘ wirklich keine Tuete, ich hab im Auto eine Kiste“) oder am Ende gar seine eigenen Stoffbeutel mitbringt…
Aber am Papier sparen sie wo’s geht!
Auf unserer Stromrechnung steht woertlich:
„You saved trees by getting your bill electronically.
You saved paper and petrol by paying electronically.
Thanks! You paid your bill on time.“
Wir haben also Baeume gerettet, weil wir unsere Rechnung per eMail bekommen, wir haben Papier und Benzin gespart, weil wir per Internetbanking ueberweisen und wir haben auch noch puenktlich bezahlt! Dafuer bekommen wir glatt 10% Nachlass!
Da fuehlt man sich doch gleich oekologisch wertvoller, oder? 😉
Aber das Allerbeste, etwas, dass ich seit der Schule nirgendwo mehr gesehen habe:
hier schreiben sie sich alles auf die Hand!
Mit Kugelschreiber!
Im Ernst!
Das ist voellig normal!
Wenn es laenger halten soll, kommt es auf den Handruecken, wenn’s nur kurz halten soll, kommt z.B. die Artikelnummer auf dem Weg ins Lager auf die Handflaeche…
Hm.
Ich mein‘, es hat schon was Praktisches… Kein Kiwi braucht sich stundenlang den Kopf zu zerbrechen, was wohl auf den Ueberresten des Zettels stand, den ich nach dem Waschen so gut wie sicher aus einer meiner Hosentaschen pfriemele und ob der Baum jetzt auch noch umsonst gestorben ist… 😀
Da ist man mal ein paar Tage nicht daheim, schon passieren im Land der Kiwis die durchgeknalltesten Dinge!
In dem Dorf, in dem ich arbeite, wohnt ein „handsome guy“, der dafuer bekannt ist, dass er gerne mal erst handelt und dann denkt. Nun ergab es sich vorletzte Woche, dass zwischen Pukerua Bay (wo uebrigens Peter Jackson, der Regisseur von Lord of the Rings geboren wurde) und Paekakariki ein Wal rumplantschte und sich wahrscheinlich von dem langen Trip von der Antarktis erholte und erstmal ein Verkehrschaos auf der Kuestenstrasse, dem State Highway 1, verursachte.
Und Simon, unser handsome guy, liess sein Auto stehen, raste nach Hause um kurz darauf mit seinem surf ski den Wal zu besuchen, mit ihm zu schwimmen, zu spielen und sogar ganz kurz auf dem Wal zu stehen, als er unter ihm durchschwamm! Davon traeumt doch jeder, der nach NZ kommt, oder? Ausser mir vielleicht. Ich muesste wenigstens in einem ziemlich grossen Boot sitzen… 8)
Allerdings hatte die Polizei erst mal nichts Besseres zu tun, als ihn wegen Falschparkens und abgelaufener Auto-Registrierung (sowas wie KfZ-Steuer) zu verknacken.
Und jetzt kommt’s: in NZ gibt es ein Meeressaeuger-Schutz-Gesetz, dass unter Strafe untersagt, einem Wal naeher als 50 Meter zu kommen. Folglich ist anfassen und drauf reiten sowas von absolut verboten… Und weil mindestens eine von den Umweltexperten der Naturschutzbehoerde fand, dass handsome Simon kein Whale rider sondern ein Wal-Belaestiger ist, kann das richtig teuer werden:
30.000 NZ-Dollar!
…haben die Parties ein Ende und mein Schatz kommt bald nach Hause.
Nachdem ich vorletzte Nacht !bewusst! mit Kleidung ins Bett ging und sogar meine Schuhe neben das Bett stellte, bin ich froh, dass der Spuk endlich ein Ende hat.
Nein, mit Kleidung nicht wegen der Parties…
Hier hatte es derartig massive Stuerme, dass das Haus stundenlang wackelte und ich mich sicherheitshalber anzog, falls ich „ausruecken“ muesste.
Bretter flogen durch die Luft, unser Lavendel, der es eigentlich gewohntermassen aushalten muesste, ist abgeknickt, unsere Vordachabdeckung haengt nur noch am „seidenen Faden“.
Gruselig! Die zweite Nacht das selbe Spiel, jedoch etwas milder. Das sind die Nachteile eines
Hauses auf einem Berg.
Ihr ZiegelBauDoppelGlasWeicheier 😉 habt ja garkeine Ahnung was man in urtuemlichen Behausungen alles mitmachen muss(te). Wenigstens werde ich hier taeglich mit neuen brillanten Sonnenuntergaengen beschenkt. Wie heute:
Alles liebe
P.S.: Danke an die Huehner – fuer ALLES. Danke lieber Papa und Mama!, Danke an Sabine fuer die tolle Karte. Danke an Tina fuer die WAHNSINNS Kerze. Danke fuer eure zahlreichen Kommentare.
und an JanKardel fuer seine guten Tips, und vor allen Dingen der lieben Erika, danke fuer deine Unterstuetzung!!! (bitte nicht mehr boese sein)
Paul, der Entwicklungschef meiner Firma befindet sich zur Zeit in Las Vegas.
Nicht nur um dort zu zocken, sondern auch um dort zu heiraten und anschliessend an der Star-Trek-Convention teilzunehmen! Und sogar William Shatner, besser bekannt als Captain Kirk wird dem Paar gratulieren!
So kommt es nun, dass ein amerikanisches Fernseh-Sitcom-Unternehmen sich um die Geschichte des durchgeknallten Kiwi-Paerchens bemueht hat und die Hochzeit mitsamt Conventionbesuch im Fernsehen uebertraegt.
Und deshalb gibt es am Dienstag frueh am morgen in der Firma ein Champagnerfruehstueck, um gemeinsam Paul und Jody in Vegas anzuschauen und dabei Reis um uns zu werfen…
Neulich haben wir einen Englisch-Kurs angefangen, damit wir noch besser werden, mehr gemeinsam unter Leute kommen und so…
Ausserdem ist der fuer Neu-Immigranten wahrscheinlich kostenlos und wenn nicht, kostet er 70 NZD fuer 2 Stunden jeden Woche, das ganze Jahr durch, das geht doch…
Also sind wir guten Mutes im Tawa College eingelaufen, brav mit Block und Stift bewaffnet und sind uns exakt vorgekommen wie in D in der Volkshochschule… 8)
Eigentlich sollte es ja ein Intermediate, ein Konversations-Kurs fuer Fortgeschrittene sein, allerdings bestanden die 2 Stunden dann ueberwiegend aus Gelaechter und Witzchen… von 12 Anwesenden waren 7 aus Kambodscha und vielleicht 18-22 Jahre alt, bewaffnet mit unglaublich dicken Lexika: English-Khmer, Khmer-English…
Da hat man doch mehr qualifizierte Kiwi-Konversation, wenn man sich mit einem Bier in der Hand ins Pub stellt… 8)
Am Freitag ist unser Hochzeitstag.
Und wenn ich mir bei der Gelegenheit unsere Hochzeitsfotos ansehe (und das ist jetzt ziemlich genau 3 jahre her), dann fuehle ich mich um Jahrzehnte gealtert!!!
Martin sagt ja oft, wie huebsch er meine grauen Haare findet – aber ich finde, graue Haare sehen leider nur in einer Haar FARBE gut aus, wenn die eigene Haarfarbe sich aber in ASCHdunkelblondbraungrau veraendert hat, dann schaut man einfach aus wie eine alte Hex…
Und das zweite Dilemma: ich hasse Friseurbesuche.
Abgrundtief.
Erniedrig und voellig einer meist um die 23-jaehrigen, blond-schwarzgefaerbten, zuhoerunfaehigen Tusnelda ausgeliefert.
Bah.
So gings mir auch, als ich letztes Mal mit den grade soooo hippen Korkenzieherlocken aus dem Laden stuermte, die sich bei mir nach 3 Minuten bei 92% luftfeuchtigkeit in krisselige Wolle verwandeln…
Aber alle 6 Monate muss es echt dringend mal sein. Und wenn sogar der Gatte sagt, du musst auch mal wieder zum Friseur… okeeeeeh….
So hab ich mir letzten Mittwoch mal wieder ein Herz gefasst, hab auf der Website unserer Shoppingmall unter „beauty“ dann auch einen gefunden, der „JustCuts“ heisst… jawoll, genau das Rchtige.
Angerufen wegen Termin, no, sie haben keine Termine, just pop in!
Das wird ja immer besser.
Und Farbe wollte ich, blonde und braune Straehnchen, wie meine Schwester das letztes Jahr gemacht hat, das war richtig gut (eine Schwester als Friseurin haben ist echt toll… die muss dich wenigstens nicht gelangweilt fragen, wie dein Tag war und was du beruflich machst…)
Nun renn ich da rein, naaa, halbe Stunde dauerts noch.
Ok, einen Kaffee. Ich durch die Mall gerannt und unter zig Cafes DAS ausgesucht, das fuer meinen Kaffee auch den Rest der halben Stunde brauchte…
Zurueck zum Friseur gerannt, jetzt mit take away-coffee in der Hand.
Missbilligender Blick der vielleicht 50-jaehrigen Friseuse.
juhu. kein Teenie.
Aber genauso erniedrigend, wenn sie so von hinten deine Haare hochheben und sagen: was machen wir denn heute daaaaamittttt???
Ich sag: soviel abschneiden wie noetig.
Und hole tief Luft: und highlights! (bin stolz, dass ich mir gemerkt habe, wie Straehnchen heisst, hatte ich morgens bei dict.cc nachgeschlagen…)
Sie schaut mich mit grossen Augen an: No, wir machen keine Farbe. JustCuts, didn’t you know that?
Nein, hab ich nicht gewusst, woher auch…
Aber jetzt bin ich schonmal hier, nun schneid mir auch endlich die Zotteln ab!
Sie war aehnlich gut gelaunt wie ich, und so wurden meine Haare (trocken, ohne Waschen!) erstaunlich schnell und ebenso erstaunlich exakt abgeschnitten – und vor allen Dingen schweigsam.
Und so bin ich nach 10 Minuten in den NewWorld um die Ecke gestuermt und habe aus den 4 verschiedenen Toenungs-Marken (alles alte Bekannte…) die einzige ohne „100%- Grauhaarabdeckung“ rausgefiltert, Nun hab ich immer noch graue Haare, aber der Rest ist nicht mehr irgendwie grau.
Welche Farbe?
Keine Ahnung. mitteldunkelblondhellbraun?
Oder so.
😀
Heute mal keine gefaehrlichen Tiere und auch keine wilden Gartengeschichten, sondern einfach mal wieder was aus dem Leben der Kiwis…
Ich war ja vor ca. 10 Jahren schon mal hier im ‚Land der grossen weissen Wolke‘ und kann mich mit Schaudern immer noch an das erinnern, was man, wenn ueberhaupt, als Kaffee vorgesetzt bekam: Instantbruehe in dunkelschwarz…
Heute ist das alles ganz anders.
Heute ist frisch vor Ort gemahlener, leckerer Kaffee aus riesigen, glitzernden, dampfenden und schweineteuren Maschinen wirklich an jeder Ecke erhaeltlich. Wenn ein grosser Baumarkt (!) nicht gleich selbst ein Cafe betreibt, dann findet man aber ganz sicher einen mobilen Espressowagen davor oder sogar innen drin, gleich neben den Gartenmoebeln… 8)
Da wo ich arbeite haben wir jetzt auch endlich ein solches Glitzerteil, was ja fuer einen Delikatessen- und Catering-Laden eigentlich nicht zwingend noetig erscheint. Aber wenn jeder dritte Kunde danach fragt, will man ja auch nich so sein… 😉
Und weil schliesslich jeder von uns dann auch wissen sollte, was er damit tut, bekamen wir auch eine Schulung. Schoen!
Als Barista, also gelernter Kaffee-Kocher… nee, Zubereiter? also als der, der moeglichst schnell moeglichst viel perfekt zubereiteten Kaffee unters Volk bringt, bist du zumindest in Neuseeland nie arbeitslos… 😉
Na gut, da kam er also, der Barista-Trainer. Bis dahin dachte ich noch, kann alles nicht so wild sein.
Weit gefehlt! Man muss die Sekunden zaehlen, wie lange das schwarze Gold braucht um aus den Haehnen zu tropfen! Und wenn es zu lange dauert oder zu schnell geht, muss man den Mahlgrad der Kaffeemuehle entsprechend regulieren! Und man muss die Temperatur der Kaffeebohnen dabei beachten! und, und, und…
Einfach mal eben einen Kaffee machen ist da nich… 8)
Interessanterweise heisst der Kaffee, den unsere Kunden jetzt endlich bekommen „The Immigrants Son“ – wenn das nicht passt!?
Aber das Beste an der Schulung war eigentlich der Satz, dass Europe, besonders London, in der Kunst des Kaffeezubereitens mindestens 10-15 Jahre hinterher hinkt…
HA! Jetzt wisst Ihr also Bescheid!
Wieviel Jahrhunderte die Kiwis uns aber in der Kunst des Brotbackens und Wurstmachens hinterher hinken, wollte ich ihm in dem Moment nicht erklaeren, ich hatte naemlich grade die ’silky‘ (seidige) Milch fuer den Flat White vergeigt… 😀
Ja, wir lernen immer noch jeden Tag ein neues Wort, gestern war es ‚infringement‘.
Leo sagt dazu ‚Rechtsverletzung„, dict.cc meint ausnahmensweise das Gleiche.
Und dieses Wort mussten wir lernen, weil wir auf dem Gruenstreifen vor unserem Haus geparkt hatten. Das ist ein ‚offence‘, eine strafbare Handlung und kostet 40 $.
Ganz schoen teuer fuer ein schwarz-weisses A4-Foto vom eigenen Auto.
8)
Nein, keine Sorge, es gibt immer noch keine Krokodile in NZ!
Aber heute waren wir bei Bunnings, einem riesengrossen Baumarkt und wurden mit Radio berieselt. Ist ja grundsaetzlich meist besser als sonst so abgenudelte Kaufhausmusik… Und so schlenderten wir mitpfeifend durch die Regale und haben eigentlich nicht viel von der Musik mitgekriegt.
Aufgehorcht haben wir erst, als der Sprecher erzaehlte, dass er sich eine CD gekauft hat mit „Number-1-Hits in Germany“. Eingeweihte wissen ja, dass das nicht unbedingt was Gutes heissen muss… 8)
Und schon hoerten wir zu unserem Ensetzen Milli Vanilli mit „Girl you know it’s true, uh uh uh, i love youhuuu“… Oh Elend.
Der Sprecher sagte auch prompt, dass der CD-Kauf wohl eine grosse Fehlentscheidung war und dass er sein Geld zurueckverlangen will – da waren wir dann doch neugierig… Und als wenige Sekunden spaeter der Refrain von „Schnappi, das kleine Krokodil“ durch den Baumarkt droehnte, lehnten wir groehlend am Regal und konnten den Sprecher wirklich gut verstehen… 😀
Die letzten Worte des Sprecher zu seinem Fehlkauf waren: „Schnappi, you owe me money!“ (Schnappi, du schuldest mir Geld!)
War ja fast schon bissl peinlich… 😉
Zuhause angekommen mussten wir aber doch recherchieren, wieso der Kerl grade auf eine deutsche Nr.1-Hit-CD kommt – und siehe da: Schnappi war 2005 auch in NZ 25 Wochen in den Charts und hat es bis auf Platz 2 geschafft – muessen wir uns also wenigstens nicht mehr alleine schaemen! 😀
Am Montag hatten wir die ersten Gaeste im neuen Zuhause!
Und auch hier heisst es (wie in Deutschland auch auf gut neu-deutsch) ‚house warming party‘, wenn man zur Einweihung einlaedt! 😉
Unser vielen von Euch sicher wohlbekanntes „Von-Allem-und-fuer-Jeden-etwas“-Buffet kam auch bei unseren internationalen Gaesten (von uns selbst mal abgesehen: halb Ungarn/USA, halb Kiwi/D, halb Schweiz/D, halb Kiwi/Schweden, rein D, Kiwi/Maori… nur unsere daenische Konditorin konnte nicht kommen…) sehr gut an!
Zum Glueck hatten wir uns in unserem Storage schon bis zu den ueber 30 grossen Kunststoff-Kisten durchgewuehlt, in denen unsere ganzen Teller, Glaeser und Besteck verstaut waren… 8)
Aber ein bisschen wehmuetig war uns schon beim gemeinsamen Kochen – besonders, als wir dann noch die DVD vom Wirtshaus und den letzten grossen Veranstaltungen zeigten…
Der Plan, auch hier ein Wirtshaus zu haben, auch wenn die Sitten, Gebraeuche – und nicht zuletzt die Essgewohnheiten! – so voellig unterschiedlich sind, ist nicht vergessen… Aber erst mal muessen wir uns um die PR (permanent residency), die dauerhafte Aufenthaltserlaubnis bemuehen, und das wird noch ein Weilchen dauern.
Aber gut zu wissen, dass wir a) noch nichts verlernt haben und b) auch zumindest experimentierfreudige Kiwis unser Essen moegen! 😉
Auch wenn wir eine echt volle Huette hatten, bei solchen Gelegeheiten vermissen wir EUCH schon… Sonst waere es ja auch wirklich zu schoen… 8)
Hier eins unserer tollen house-warming-Geschenke, ein selbstgemaltes Aufklapp-Haus!
Vielen Dank Celeste, woher wusstest Du vorher schon, wie’s bei uns aussieht?
Nach vielen Tagen, Erlebnissen und Kaempfen sind wir wieder „richtig“ online!
Gekaempft haben wir
– mit unserem Provider, der leider auch hier fuer unseren Geschmack viel zu viele Telefonate und viel zu viel Zeit braucht um Online-Suechtige wie uns wieder ordentlich ans Netz zu bringen… 8)
– mit TranzMetro, was hier die oertliche Bahngesellschaft ist, die am Sonntag ohne Vorwarnung einfach den kompletten Schienenverkehr auf Busse verlagert, dabei den Fahrplan geflissentlich ignoriert, doppelt so lang braucht – und am Ende ein einsamer Schaufler auf der ganzen Strecke gesichtet wird… Dass ich ausgerechnet an diesem Tag mein Mobiltelefon zuhause vergessen hatte und somit weder Arbeitgeber noch Martin erreichen konnte und mir im Bus das Telefon einer netten Asiatin ausleihen musste – nun, dafuer konnte die Bahn allerdings nix… 😀
– mit unseren Haustieren, denn die Katze der Vormieter hat im ganzen Haus Mengen von hungrigen Tierchen hinterlassen, die sich nun Mangels Nach-Katze auf uns stuerzen mussten… Und bis man erst mal drauf kommt, dass die im Dutzend auftauchenden, roten, fies juckenden Stiche Flohbisse sind, das dauert…
Dass man hier ganz legal und ueberall die toedlichsten Substanzen (inklusive RoundUp, aber das ist ein anderes Thema…) erwerben kann, hat die Sache fuer die Floehe nicht einfach gemacht. Allerdings haben wir auf den Einsatz der Alles-Viehzeug-Vernichter-Bomben bisher verzichtet, schliesslich wollen wir hier ja auch noch wohnen… So haben wir erstmal im ganzen Haus den Boden mit Giftkram gewischt und auch so unseren Bronchien schon ganz schoen zugesetzt. Bis jetzt sieht’s ganz gut aus an der Flohfront – es wurden zwar noch Einzelne gesichtet (weisse Socken helfen ungemein!), die waren aber im Vergleich zu vorher ziemlich desolat beinand… Hoffen wir das Beste, sonst muessen wir doch noch die Bomben einsetzen und eine Woche im Garten schlafen… oder so…
Aber wir haben nicht nur gekaempft:
Nachdem Neuseeland der weltweiten Rezession scheinbar nur 3 Monate im Land gegeben hat, hatte Martin urploetzlich gleich mehrere Jobangebote und konnte sich jetzt den Besten aussuchen! Juppidei! 😀
Jetzt wird unser Selbstversorgertum mit eigenem Gemuese aus unserem Garten wohl noch etwas warten muessen, weil da bis jetzt ja hauptsaechlich Martin gegraben und gewerkt hat, dazu aber bald mehr…
Achja: leider muss ich ja am Wochenende immer arbeiten, so musste Martin am Sonntag allein am Strand rumhaengen – aber er hat wieder mal tolle Fotos gemacht und sogar ein Filmchen mit einer Band, die auf dem Dach des Beach-Cafes, Aunt Daisy’s Boathouse, spielt! 8)
da es leider nichts Neues zum Umzug gibt (ausser das wir bald wieder mal anfangen Kisten zu packen…), weil wir hier noch nicht raus und dort noch nicht rein koennen, erzaehl ich Euch einfach mal wieder ein paar Geschichten aus dem Leben bei den Kiwis… 8)
Es ist schon wieder ein paar Wochen her, aber der Typ wird sich sicher immer noch amuesieren:
Wir kauften uns mal wieder Verlaengerungskabel, um alle unsere Elektrogeraete auf Kiwistrom umzuruesten – ist echt nicht zu glauben, was man so alles an Strom anschliessen muss, kein Wunder, dass die Rechnung immer zu hoch ist…
Da steh ich nun an der Kasse und warte darauf bis der Kerl mit Scannen und Einpacken fertig ist, grinst er mich an und sagt: „Hausadaybin?“
Aehm, wie meinen? Hausadaybin?
Er dann, leicht irritiert, wieder „Hausadaybin???“
Hm. Keine Ahnung. Ich sehe Martin fragend an, der offensichtlich verstanden hat, was der „Kassenwart“ von mir will, weil er ueber’s ganze Gesicht grinst… „Er will wissen wie dein Tag war!“
ACHSOOO!!! How is your day been? Der fragt mich wie mein Tag war!
Meine Nerven, jetzt sind wir ja doch schon ein halbes Jahr hier und mir passiert sowas immer noch?! Jetzt fragt mich nicht, wie das die ersten Wochen war… 😀
Wenn man so auf Einkaufstour unterwegs ist, faellt einem wirklich ganz stark auf, dass viele Menschen, die in D maximal fuers Rote Kreuz selbstgehaekelte Topflappen verkaufen… viele Maenner und Frauen deutlich jenseits der 65 oder 70 arbeiten im Baumarkt, im Souvenierladen, im Supermarkt an der Kasse, eigentlich sieht man sie fast ueberall. Ich glaube nicht, dass das nur daran liegt, dass es hier eine niedrige staatliche Grundrente gibt und man fuer den Rest einfach selbst sorgen muss. Nein, hier kriegt man einfach in dem Alter auch noch Arbeit! Und da man auch nur wenige Tage im Jahr bei Krankheit weiterbezahlt wird, hat ein Arbeitgeber auch kein Risiko. Hat eben alles seine Vor- und Nachteile.
Noch was ist uns aufgefallen:
Scheinbar liegt es daran, dass hier niemand stirbt, dass es mittlerweile schon knapp 5 Millionen Menschen in Neuseeland gibt – jedenfalls ist uns neulich aufgefallen, dass wir in der ganzen Zeit noch nie einen Leichenwagen gesehen haben… 8)
Achja, wer von Euch geht gern auf eine oeffentliche Toilette? Hm??
Wahrscheinlich keiner. Aber wir haben festgestellt, dass das hier wirklich problemlos ist – selbst das abgelegenste Wald- und Wiesenklo hat Papier und fliessend Wasser, riecht nicht wie ein Bahnhofsklo und wird offensichtlich regelmaessig geputzt! 😉 Und es gibt sie wirklich ueberall!
Nachdem in den letzten Tagen das Wetter sehr durchwachsen war (Sonntag hab ich mir nachmittags auf der Terasse einen Sonnenbrand geholt und Montag brauchten wir dicke Pullis, weil’s so kalt und stuermisch war), hatten wir heute mal wieder einen wolkenlosen Traumtag!
So sind wir heute nach unserer woechentlichen Einkaufstour (dafuer war’s uns gestern echt zu grauslich draussen) nachmittags Richtung Wellington gefahren und in Porirua schliesslich nach Titahi Bay abgebogen. Da waren wir noch nie und da wollten wir einfach mal vorbeischaun…
Ok, das ist nur die halbe Wahrheit:
da unser Haus a) eine echt winzige Kueche hat und b) unglaublich zugig ist, sind wir auf der Suche nach einem groesseren und eventuell besser isolierten und beheizbaren Haus.
Und sowas haben wir jetzt bei Trade me gefunden! Also haben wir uns heute die Gegend angeschaut und dabei einen idyllischen und gut besuchten Strand gefunden.
Die kleinen, bunten Haeuschen dort sind ein beruehmtes Fotomotiv, sie werden immer ‚Bootshaueser‘ genannt, aber wir hatten heute ein paar gute Einblicke: da sind immer Riesen-Kuehlschraenke, Sofas, Kuechenzeilen und – Ghettoblaster drin! 8)
Nachdem jetzt so viele Menschen so nett nach Fotos vom geschniegelten Martin und der frisch-friseur-ten Anja gefragt haben, werden wir diese hiermit nachreichen! 8)
Dazu muss ich Euch noch die Geschichte vom Friseur erzaehlen:
Wer mich ein bisschen kennt, weiss vielleicht, wie sehr ich es hasse, zum Friseur zu gehen.
Der Gedanke, bei aus schlechten Ghettoblastern droehnender Discomucke einer konversationswuetigen Blondine (am besten noch mit schwarzen Straehnchen…) ausgeliefert zu sein, die mich, die ich meine Haare seit 42 – pardon, angeblich hatte ich mit 3 noch kaum Haare – also, die ich meine Haare seit immerhin 39 Jahren kenne, trotzdem davon ueberzeugen will, dass genau diese Foenfrisur ueberhaupt keine Arbeit macht…
da hab ich einfach keine Lust drauf.
Allerdings hat meine liebe Schwester, die auch dieser Zunft angehoert, aber zum Glueck nicht blond ist, mich letztes Jahr im August das letzte Mal verschoent… Und nach nun mehr als 5 Monaten Sonne, Meer und Wind war es einfach allerhoechste Zeit…
So hat mich Martin letztens ganz ohne Vorwarnung in unserer Shoppingmeile einfach in den Friseurladen geschubst! Und wo ich halt dann schon mal drin war und die Maedels auch sofort Zeit hatten… seufz.
Aber eins sage ich Euch:
geht in einem Euch fremden Land nie unvorbereitet zum Haareschneiden!!!
Ich wusste ja nicht mal, was Foen heisst! (Blowdryer… 😀 ), geschweige denn konnte ich der Tulpe verstaendlich machen, dass es absolut NIX bringt, meine Haare hoechst strapazioes ueber eine riesige Rundbuerste glatt zu foehnen und dann mit dem Glaetteisen Loeckchen reinzudrehen – bei draussen 26 Grad und einer Luftfeuchtigkeit wie auf Bali!
Das Beste war aber, dass sie mich vorher noch fragte, wie ich meine Haare trockne – an der Luft. WIE? Sie sah mich an, als ob ich vom Mond kaeme… um mir dann ganz ernsthaft zu erklaeren, dass ich mir immer Serum in die Haare spruehen muesste, weil sie sonst vom vielen Foehnen kaputt gehen………
Aber als ich am naechsten Tag das Vormittags-Hausfrauen-Fernsehprogramm gesehen habe, wusste ich, WIE super-in ich noch am Tag vorher war! All diese Fernseh-Tulpen hatten glatte Haare mit unten sonem Korkenzieher dran…
Hab ich ein Glueck, dass eine Foenfrisur bei mir nicht mal richtig bis nach Hause haelt! 8)
Koennten wir nicht glatt als Blues-Geschwister durchgehen? 8)
Wir wurschteln uns durch unser „neues“ Zeug und versuchen unser klitzekleines Haus so zu fuellen, dass wir auch noch rein passen… Was zumindest in der Kueche gar nicht so leicht ist, seit die Aufschnittmaschine den Raum dominiert… 😉 waehrend sich im Schlafzimmer das Wasserbett mindestens ebenso breit macht.
YES! Seit gestern haben wir wieder ein richtiges Bett! Entgegen aller Aengste war es gar nicht sooo schlimm, das Ding wieder aufzubauen. Der alte Holzboden tut auch so, als ob ihn das Gewicht nicht sonderlich stoeren wuerde… Also alles in Ordnung.
Aber die Welt ist ungerecht, irgendwie: nach einem halben Jahr mehr oder weniger Camping faellt es mir seltsamerweise gar nicht so leicht, mich wieder an das gemuetliche Bettchen zu gewoehnen – waehrend Martin neben mir schlaeft wie ein Baby!
Wir haben mittlerweise erfolgreich eine weitere Entzugserscheinung bekaempft (nach einem muetter- und schwesterlichen Carepaket bestehend aus ueberwiegend Haribo, Kinderschokolade, Pudding- und Vanillepulver, suessem Senf und Leberwurst!!! war gar nicht mehr so viel Entzug zu bekaempfen! 😉 ) – wir haben Semmeln gebacken!
Der erste Versuch ist schon ein paar Wochen her und wird einfach unter den Teppich geschwiegen… 😀
Der zweite Versuch hat wirklich gut geklappt und beim dritten war dann auch die Form einigermassen…
Und da es hier auch Bisrmarckheringe im grossen Glas gibt (bei dem Preis allerdings nur zu besonderen Anlaessen…) haben wir uns erst mal jeder zwei Fischsemmeln gegoennt!
Ansonsten – nichts Neues. Ihr waert ja die Ersten, die es erfahren wuerden! 😉
Habt Ihr das neue Jahr gut angefangen? Sollten wir uns nicht gehoert oder gelesen haben, wuenschen wir noch nachtraeglich ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr!
Wir haben das neue Jahr gebuehrend begruesst, wir waren doch im oertlichen Pub – lange, lange … laaaange!
und haben uns wirklich gut amuesiert:
ueber Kiwis in schicken Anzuegen mit feinen Krawatten – und FlipFlops!
Oder ueber voellig bedroehnte Teens beim Pool spielen… 😀
Ueber uralte Kiwi-Hymnen, die uns sofort als Auslaender entlarvten, weil wir als Einzige nicht mitgroehlen konnten…
Gefreut hat uns die Tatsache, dass hier nicht alles wie bloed um 10 vor 12 rausrennt, um tonnenweise Raketen in die Luft zu jagen – das wird ja schon am Guy-Fawkes-Day erledigt… 😉
Scheinbar wird Silvester nur in den groesseren Orten ein Generalfeuerwerk veranstaltet.
Und danach mussten wir noch ganz dringend mit Robyn, der Frau meines zukuenftigen Chefs, bei uns zuhause den beim Vintage-Festival frisch erworbenen NZ-Scotch halbieren… bis 4.30. puh.
Den 1. Januar haben wir somit ziemlich verpennt, dann hat es zwei Tage geregnet und wir hatten eine gute Ausrede, nicht zuuu aktiv sein zu muessen. Wir sind halt nicht mehr die allerjuengsten… 8)
Nun ist aber alles wieder gut und wir hoffen, dass die Kiwis morgen endlich aus dem X-Mas-Koma erwachen!
Wir haben schliesslich seit dem 18. Dezember nichts neues von unserem Container und seit dem 19. nichts mehr vom Immigration Office gehoert… Schnarchnasen…
Hier noch unser neuestes Bild – das sind klitzekleine, zerbrechliche, blaue Schneckenhaeuser, das kleinste grade mal 2 Millimeter gross, die nur an einem einzigen Tag bei uns am Beach herumlagen… ihr wisst schon, unser Strand, der jeden Tag anders aussieht… 😉
Hier wie versprochen die Fotos vom Vintage Festival im Queen Elizabeth Park.
Vintage heisst uebersetzt „traditionell, sehr alt, altehrwuerdig“, aber auch Weinlese oder Baujahr. Bei den Land- und Dampf-Maschinen, Motoren, Autos, Motorraedern und den in Wellington abgeschafften und hier im Park wiederbelebten Trambahnen war das auch der Fall, die waren alle sehr, sehr alt… Und die Trambahnfuehrer waren sicher genauso alt. 😉 Kein Wunder, dass ueberall Plakate hingen, auf denen Ehrenamtliche gesucht werden, die die Trams restaurieren oder sogar Trambahn-Lenken lernen wollen! Trambahnfuehrer (die hiessen hier frueher Motorman) lassen sich leider nicht restaurieren… 8)
Insgesamt war’s ein richtiges Volksfest mit Staenden, Karussell, Musik – aber eben ein Kiwi-Volksfest, was heisst es, begann frueh (10.00) und endete frueh (16.30). Was aber die Menschen auch hier nicht davon abhielt, die angebotenen Leckereien zu kaufen: shaved Ice (gefrorenes Wasser wird mit scharfem Messer abgeschabt, in einen Becher gefuellt und mit suessem, bunten Zeug aus einer Spritzpistole besprueht… da stehen die Kiddies drauf! Genauso stehen sie aber auch auf die fuer einen guten Zweck (den Vintage-Club natuerlich!) fuer 2 Dollar verkauften „sausage sizzlers“ (Grillbratwuerstl), die schon von Weitem nach Plastik riechen und aus der Naehe auch so aussehen! 😉
Zuckerwatte gibts verpackt im Plastikbeutel, dafuer in allen Farben… Aber es gab natuerlich auch einen mobilen Kaffeewagen, Holzofenpizza, „deutsche“ Bratwurstsemmeln und Bio-Eis, nicht dass Ihr noch denkt, dass hier alle nur so Zeug essen… 😀
Nach dem Helikopterflug (der im Uebrigen das sanfteste und weichste Fortbewegungsmittel ist, das ich bis jetzt erlebt hab!) haben wir dann noch eine Runde Tramfahren an den Beach hinter uns gebracht (das war so ziemlich das Ruckeligste bisher… 😉 ), doch davon gibt es ein anderes Mal mehr…
Wir brechen jetzt gleich auf in unser Dorf-Pub, wir haben schliesslich schon 12 Stunden frueher Silvester!
Und wenn Ihr ans feiern denkt, haben wir unseren Rausch schon ausgeschlafen… 8)
Wir wuenschen euch Allen einen guten Rutsch!
hier wieder ein kleiner Einblick in unseren Alltag. Heute geht es ums Einkaufen und die Lebenshaltungskosten.
Im Moment liegt der Kurs bei 2,43 NZ-Dollar pro Euro, als wir ankamen waren es 2,11, letztes Jahr um diese Zeit lag der Kurs bei unter 1,90…
Viele Preise werden Euch umgerechnet vielleicht guenstig vorkommen, allerdings liegt der Durchschnittsverdienst in NZ nur bei ca. 29.000 NZ-Dollar!
Damit Ihr Euch das Ganze vielleicht etwas besser vorstellen koennt, hier ein Querschnitt ueber unsere diversen Einkaeufe der letzten Wochen, alle Preise in NZ-Dollar. Ich habe der Einfachheit halber bisher die Preise meist durch 2 geteilt und fuer das Geld, das wir mitgebracht hatten, stimmt das ja auch in etwa… 😉
Los geht’s:
Mango 1,99
Landgurke 0,98
Avocado 0,99 – 0,79
Eisberg-Salat 1,48
Weisskraut Kopf 2,98
Tomaten 1kg 1,98 – 2,98
Mung Sprossen 250g 1,98
Aprikosen 1,5 kg 6,90 (gibt 6 Glaeser Marmelade 😉 )
Gruener Spargel Bund 2,98 – 1,38
Erdbeeren 350g 1,97
Hier gibt es noch Obst und Gemuese nach Saison, fast alles wird im Land produziert. Als wir ankamen, kosteten die Tomaten teilweise 8-9 Dollar das Kilo, jetzt noch 2-3 Dollar, dafuer gibt es keinen Lauch mehr, der uns im August beinahe nachgeschmissen wurde…
Wenn man einreist, hat man das Gefuehl, dass man fuer einen mitgebrachten Apfel ins Gefaengnis wandern wird, aber gestern habe ich mangels Alternative Zitronen aus USA gekauft… ???
Milch 2l (Hausmarke) 3,24
Tetra-Pack Milch 1l 2,48 (dann aber mal wieder im Sonderangebot 4 Stueck fuer 5,00)
ungesalzene Butter (seltsamerweise teurer als gesalzene…) 250g 2,19
6 Stueck Bio-Eier 6,40
300ml frische Sahne 1,54
Greenlipp-Muscheln, frisch 1kg 2,49
Frische NZ-Fischfilets zwischen 9,- und 35,- je nach Sorte
Rinderhackfleisch Premium (fettaermer) 400g 6,20
Rib Eye Steak 1kg zwischen 21,- und 29,-
Lammkeule 1kg 11,- bis 16,-
Steinlager Bier 15 Flaschen 0,33l 19,99
Wein kann man von 6,- pro 0,7l Flasche bis ??? kaufen, je nach Geschmack… 😉 Wobei der NZ-Wein nicht unter den Billigweinen rangiert!
Muelltueten 5 St. 14,54 (reichen 5 Wochen, das sind unsere ganzen Muellgebuehren!)
Normalbenzin pro Liter 1,39
Wohnen: wenn man nicht gerade in einer Baracke wohnen will, wuerde ich sagen, dass Mieten hier aehnlich teuer ist. Aber wir bezahlen nichts fuer Wasser (das ist in Paekakariki kostenlos) und Abwasser-Gebuehren gibt es keine. Auch GEZ-Gebuehr wollte noch niemand haben… 😉
Eine Kombination aus Festnetz-Telefon, Digital-TV und Internet-Broadband (10MBps/20GB traffic) kostet monatlich knapp 150,-
Wer noch mehr wissen moechte, kann hier nachsehen: Statistics New Zealand – sehr umfangreich… 😉
nach so viel Fischkram endlich mal was der Zeit entsprechendes… 😉
In einem Postladen haben wir ein Stickerbuechlein gefunden, das einen kleinen Einblick in die Kiwivorstellung von Weihnachten erlaubt. Das Szenario findet in einer „bach“ [baetsch], also einem Ferienhaeuschen statt.
Ab dem 15. Dezember befindet sich der Kiwi an sich naemlich in Generalferien. Das heisst, selbst wenn man keinen Urlaub oder Ferien hat, tut man in dieser Zeit einfach nichts, haben wir aus vertrauenswuerdigen Kiwi-Quellen erfahren. Und ausser Handel, Gastronomie und oeffentlichen Einrichtungen steht wirklich alles still. Man kann sich das in etwa wie die Karnevalszeit im west- und norddeutschen Raum vorstellen, nur laenger.
Fuer den Kiwi an sich ist der Sommer die einzig akzeptable Jahreszeit, alles andere wird einfach ignoriert, das erklaert auch, was wir im Fruehjahr selbst gesehen haben: oben dicke Daunenjacke, unten Shorts und FlipFlops…
Kiwis verbringen Weihnachten etwas anders als der gewoehnliche Mitteleuropaeer. Gefeiert wird gerne am Strand und der Nikolaus kommt mit dem Surfbrett. Ach ja, ein Christkind, das Geschenke bringt gibts auch nicht, das ist ersatzlos gestrichen. Geschenke gibts also vom Weihnachtsmann, der sich in der Nacht vom 24. auf den 25.12. durch den Kamin quetscht (oder wahlweise seinen Sack rein schmeisst ) und die Geschenke unter dem Baum verteilt …
In Australiens wichtigstem Weihnachtslied tauscht Santa Claus seine Rentiere gegen Kaengurus ein, danach surft er nach Neuseeland (siehe oben…)
Bei uns gibt es folgendes, wichtiges Weihnachtslied (aufs Bild klicken):
Der Pohutukawa, der neuseelaendische Weihnachtsbaum blüht ganz in Rot, das heisst, dass im Moment die Strassen- und Kuestenraender rot leuchten!
Und fuer alle Schulkinder heißt es: 6 Wochen „fun in the sun“, Spaß in der Sonne, aber auch „slip, slop, slap and wrap“ – was soviel bedeutet wie T-Shirt ueberziehen, mit Sonnenschutz (unter 30+ geht da nix) eincremen, einen Hut aufsetzen und den Sonnenschirm einpacken, denn die UV-Strahlung ist extrem hoch im Moment. So sind Badeanzuege meist kurzaermlig und mit Shorts versehen, so muss man die armen Kinder schon weniger einschmieren…
das Folgende wollten wir euch nicht vorenthalten:
Zwei hiesige Metzger werben mit folgendem Artikel in der oertlichen Zeitschrift (dem Fidibus sehr, sehr aehnlich!)
John:
Das kleine Maedchen moechte wissen, wo all die kleinen Laemmer hingekommen sind.
Sollen wir`s ihr sagen?
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