da es leider nichts Neues zum Umzug gibt (ausser das wir bald wieder mal anfangen Kisten zu packen…), weil wir hier noch nicht raus und dort noch nicht rein koennen, erzaehl ich Euch einfach mal wieder ein paar Geschichten aus dem Leben bei den Kiwis… 8)
Es ist schon wieder ein paar Wochen her, aber der Typ wird sich sicher immer noch amuesieren:
Wir kauften uns mal wieder Verlaengerungskabel, um alle unsere Elektrogeraete auf Kiwistrom umzuruesten – ist echt nicht zu glauben, was man so alles an Strom anschliessen muss, kein Wunder, dass die Rechnung immer zu hoch ist…
Da steh ich nun an der Kasse und warte darauf bis der Kerl mit Scannen und Einpacken fertig ist, grinst er mich an und sagt: „Hausadaybin?“
Aehm, wie meinen? Hausadaybin?
Er dann, leicht irritiert, wieder „Hausadaybin???“
Hm. Keine Ahnung. Ich sehe Martin fragend an, der offensichtlich verstanden hat, was der „Kassenwart“ von mir will, weil er ueber’s ganze Gesicht grinst… „Er will wissen wie dein Tag war!“
ACHSOOO!!! How is your day been? Der fragt mich wie mein Tag war!
Meine Nerven, jetzt sind wir ja doch schon ein halbes Jahr hier und mir passiert sowas immer noch?! Jetzt fragt mich nicht, wie das die ersten Wochen war… 😀
Wenn man so auf Einkaufstour unterwegs ist, faellt einem wirklich ganz stark auf, dass viele Menschen, die in D maximal fuers Rote Kreuz selbstgehaekelte Topflappen verkaufen… viele Maenner und Frauen deutlich jenseits der 65 oder 70 arbeiten im Baumarkt, im Souvenierladen, im Supermarkt an der Kasse, eigentlich sieht man sie fast ueberall. Ich glaube nicht, dass das nur daran liegt, dass es hier eine niedrige staatliche Grundrente gibt und man fuer den Rest einfach selbst sorgen muss. Nein, hier kriegt man einfach in dem Alter auch noch Arbeit! Und da man auch nur wenige Tage im Jahr bei Krankheit weiterbezahlt wird, hat ein Arbeitgeber auch kein Risiko. Hat eben alles seine Vor- und Nachteile.
Noch was ist uns aufgefallen:
Scheinbar liegt es daran, dass hier niemand stirbt, dass es mittlerweile schon knapp 5 Millionen Menschen in Neuseeland gibt – jedenfalls ist uns neulich aufgefallen, dass wir in der ganzen Zeit noch nie einen Leichenwagen gesehen haben… 8)
Achja, wer von Euch geht gern auf eine oeffentliche Toilette? Hm??
Wahrscheinlich keiner. Aber wir haben festgestellt, dass das hier wirklich problemlos ist – selbst das abgelegenste Wald- und Wiesenklo hat Papier und fliessend Wasser, riecht nicht wie ein Bahnhofsklo und wird offensichtlich regelmaessig geputzt! 😉 Und es gibt sie wirklich ueberall!
Jaaaa, wir ziehen mal wieder um!
Wir haben das Haus, das wir uns in Titahi Bay angesehen haben, tatsaechlich bekommen!
Das heisst, wir sind ab 8. Maerz stolze Besitzer von zwei Pfirsichbaeumen, einem Zitronen-Baum (NZ-Zitronen sind voellig anders als das, was es in D zu kaufen gibt: weniger sauer und viel aromatischer) und einem Feijoa-Strauch! Auf die Feijoas freuen wir uns schon besonders, weil wir die noch nicht kennen, aber wenn schon Feijoa-Schokolade unheimlich intensiv-exotisch schmeckt, wie schmecken dann erst die Fruechte?! 8)
Achja, es gibt ja nicht nur den Garten, nein, wir sind stolze Bewohner eines 3-Bedroom-Hauses!
Wenn man hier nach einem Haus sucht, kann sich sehr selten nach Quadratmetern orientieren, sondern man gibt an, wieviel Schlafzimmer man braucht…
OK, wir brauchen nicht unbedingt 3 Schlafzimmer, aber die Durchschnitts-Zimmergroesse ist hier viel kleiner als in D, so gleicht sich das wieder aus…
So wird auch die Haussuche viel abenteuerlicher – ein 2-Bedroom-Haus kann 60 oder 200 qm haben… 😉
Unser neues Haus hat eine grosse Kueche, ein Esszimmer, ein Wohnzimmer mit – Hurraaa! – schoenem, neuen Woodburner (Holzofen), 3 Schlafzimmer (davon sind aber zwei sehr klein, dafuer sind viele Wandschraenke eingebaut), einen grossen Stauraum, Bad, Toilette – und eine riesige Terrasse ueber dem Garten, weil es ein Hanghaus ist! Und von dieser Terrasse haben wir zum Glueck wieder, wenn auch bissl weiter weg, Blick ueber das Meer und Sonnenuntergaenge!
Aber seht selbst, die Fotos stammen noch aus der Annonce, wir muessen erst selbst welche schiessen!
Nagut…
dann gibts eben heute nochmal Bilder … ausnahmsweise.
Als schoener Kontrast diesmal aus Wellingon (Maori: Te Whanganui-ā-Tara).
Ich hatte heute Mittag wieder ein Interview und die Zeit davor haben wir genutzt um in der Innenstadt zu bummeln.
Trotz seiner 448.956 Einwohner hat Wellington immer noch das Flair einer gemuetlichen, kleinen Stadt mit viel Erholungsmoeglichkeiten. Und bietet immer wieder einen schoenen architektonischen Kontrast zwischen alter und neuer Bauweise.
Hier also ein paar Eindruecke!
[mygal=nz-30]
P.S.: warum unsere Seite am Kopf abgedunkelt ist koennt ihr hier nachlesen.
Nachdem in den letzten Tagen das Wetter sehr durchwachsen war (Sonntag hab ich mir nachmittags auf der Terasse einen Sonnenbrand geholt und Montag brauchten wir dicke Pullis, weil’s so kalt und stuermisch war), hatten wir heute mal wieder einen wolkenlosen Traumtag!
So sind wir heute nach unserer woechentlichen Einkaufstour (dafuer war’s uns gestern echt zu grauslich draussen) nachmittags Richtung Wellington gefahren und in Porirua schliesslich nach Titahi Bay abgebogen. Da waren wir noch nie und da wollten wir einfach mal vorbeischaun…
Ok, das ist nur die halbe Wahrheit:
da unser Haus a) eine echt winzige Kueche hat und b) unglaublich zugig ist, sind wir auf der Suche nach einem groesseren und eventuell besser isolierten und beheizbaren Haus.
Und sowas haben wir jetzt bei Trade me gefunden! Also haben wir uns heute die Gegend angeschaut und dabei einen idyllischen und gut besuchten Strand gefunden.
Die kleinen, bunten Haeuschen dort sind ein beruehmtes Fotomotiv, sie werden immer ‚Bootshaueser‘ genannt, aber wir hatten heute ein paar gute Einblicke: da sind immer Riesen-Kuehlschraenke, Sofas, Kuechenzeilen und – Ghettoblaster drin! 8)
Nachdem jetzt so viele Menschen so nett nach Fotos vom geschniegelten Martin und der frisch-friseur-ten Anja gefragt haben, werden wir diese hiermit nachreichen! 8)
Dazu muss ich Euch noch die Geschichte vom Friseur erzaehlen:
Wer mich ein bisschen kennt, weiss vielleicht, wie sehr ich es hasse, zum Friseur zu gehen.
Der Gedanke, bei aus schlechten Ghettoblastern droehnender Discomucke einer konversationswuetigen Blondine (am besten noch mit schwarzen Straehnchen…) ausgeliefert zu sein, die mich, die ich meine Haare seit 42 – pardon, angeblich hatte ich mit 3 noch kaum Haare – also, die ich meine Haare seit immerhin 39 Jahren kenne, trotzdem davon ueberzeugen will, dass genau diese Foenfrisur ueberhaupt keine Arbeit macht…
da hab ich einfach keine Lust drauf.
Allerdings hat meine liebe Schwester, die auch dieser Zunft angehoert, aber zum Glueck nicht blond ist, mich letztes Jahr im August das letzte Mal verschoent… Und nach nun mehr als 5 Monaten Sonne, Meer und Wind war es einfach allerhoechste Zeit…
So hat mich Martin letztens ganz ohne Vorwarnung in unserer Shoppingmeile einfach in den Friseurladen geschubst! Und wo ich halt dann schon mal drin war und die Maedels auch sofort Zeit hatten… seufz.
Aber eins sage ich Euch:
geht in einem Euch fremden Land nie unvorbereitet zum Haareschneiden!!!
Ich wusste ja nicht mal, was Foen heisst! (Blowdryer… 😀 ), geschweige denn konnte ich der Tulpe verstaendlich machen, dass es absolut NIX bringt, meine Haare hoechst strapazioes ueber eine riesige Rundbuerste glatt zu foehnen und dann mit dem Glaetteisen Loeckchen reinzudrehen – bei draussen 26 Grad und einer Luftfeuchtigkeit wie auf Bali!
Das Beste war aber, dass sie mich vorher noch fragte, wie ich meine Haare trockne – an der Luft. WIE? Sie sah mich an, als ob ich vom Mond kaeme… um mir dann ganz ernsthaft zu erklaeren, dass ich mir immer Serum in die Haare spruehen muesste, weil sie sonst vom vielen Foehnen kaputt gehen………
Aber als ich am naechsten Tag das Vormittags-Hausfrauen-Fernsehprogramm gesehen habe, wusste ich, WIE super-in ich noch am Tag vorher war! All diese Fernseh-Tulpen hatten glatte Haare mit unten sonem Korkenzieher dran…
Hab ich ein Glueck, dass eine Foenfrisur bei mir nicht mal richtig bis nach Hause haelt! 8)
Koennten wir nicht glatt als Blues-Geschwister durchgehen? 8)
es geht voran! Gestern, wir gerade auf dem Weg zum ersten Mal einen Ausflug mit dem Zug nach Wellington zu machen, kam ein Anruf, ob ich sofort Zeit haette fuer ein Interview.
Aufregend! Klar. Nur her damit. Wenn`s nix wird, ist es doch immer wieder eine gute Englisch-Uebungsstunde. Und eine prima Gelegenheit meinen neuen, schicken Anzug mal wieder auszufuehren. 😉
So denn, heute Morgen geschniegelt und gestriegelt nach einer miesen Nacht zu einem Interview gefahren.
Homoeopathische Relaxas, Notfalltropfen, Atemuebungen und geuebtes Dauergrinsen tun das ihre, um diese wirklich stressigen Situationen bewaeltigen zu koennen. Bewerbungsgespraeche hab ich ja in Deutschland schon gehasst.
Das ganze aber dann noch in einer fremden Sprache bewaeltigen zu muessen ist stellenweise really gruselig.
Aber Uebung macht den Meister und so schlug ich denn puenktlich auf … und siehe da, ein klasse Gespraech in angenehmer Atmosphaere mit angenehmen Menschen. Vorausichtlich also erfolgreich.
Aber solange nichts unterschrieben und ich nicht meinen ersten Arbeitstag hinter mir habe,
will ich den Pfarrer noch bei seiner Koechin lassen.
Mitlerweile haben wir einige liebe Leute um uns, die uns mit Rat und Tat zur Seite stehen. In Neuseeland ist es wichtig, Netzwerken anzugehoeren.
Wellington mit dem Zug ist klasse. Am Meer entlang sicherlich eine der schoensten Strecken die es gibt.
Bilder gibts hierzu leider nicht, weil die Fenster des Zuges durch die Naehe zum Meer entsprechend aussehen.
Anjas Backkuenste entwickeln sich uebrigens exponential… Vor Kurzem hat sie fuer Milly, die fuenf Jahre alt wurde, eine koestliche Beehive (Bienenhaus)-Torte gebacken. Alle, sogar die Eltern der Kinder waren mehr als begeistert.
Das Regierungsgebaeude in in Wellington wird auch schmunzelnd „beehive“ genannt
Warum ? -> guggst du hier
Ach ja, hier noch was zum Schmunzeln, laueft bei uns zur Hauptsendezeit in den Werbepausen.
Und hilft bei Erektionsproblemen:
Waehrend Anja richtige Broetchen und Brote gebacken hat, habe ich mir mit brotloser Beschaeftigung die Zeit verschoent.
Und zwar mit einem Bildbearbeitungsprogramm, das wie Photoshop Ebenen, Pfade und Kanaele beherrscht und fuer Linux und Windows verfuegbar ist.
Eine Photoshop Version kostet momentan stolze 1400 Euronen, Gimp ist kostenlos.
Weil es kostenlos, gut dokumentiert und stabil ist, erfreut es sich grosser Beliebtheit – und auch, weil sich viele hilfsbereite Nutzer im Web tummeln, die einem die eine oder andere Frage beantworten, Tipps geben und gegebenenfalls auch helfen koennen.
Fuer Web-Worker ist es unerlaesslich wenigsten eins dieser beiden Bildbearbeitungsprogramme einigermassen gut zu beherrschen.
Das kann ich nun auch behaupten, wenigsten bei den Grundlagen. 😉
Hier also ein paar Bilder, die nicht aus dem Fotoaparat sondern aus der Konsole kommen.
Wir haben heute unser Work-Visum bekommen!!! 😀
Wenn wir jetzt keinen goldenen Loeffel klauen, duerfen wir bis 29.01.2011 hierbleiben!
Und weil unser Erspartes leider nicht so lange reichen wird, duerfen wir damit jetzt arbeiten… 8)
Worueber sich bestimmt auch mein Boss freuen wird, der dankenswerter Weise letzte Woche die Schnarchnas… die Immigration-Menschen angerufen hat und sich nicht abwimmeln liess… Und siehe da! Ploetzlich ging’s!!!
Waehrend ich mit meinem Visum an meinen Arbeitgeber gebunden bin, hat Martin ein sogenanntes Open-Work-Visum, das heisst, er kann eigentlich tun was er will, solange er es angestellt tut.
Heute hatte er ja sein erstes Job-Interview, das Bewerbungsgespraech, das den meisten ja schon in der Muttersprache schwer faellt… Aber Dank Flo’s Hilfe (einer supernetten Neuseelaenderin, die lange in Deutschland gelebt hat und dort Business-English unterrichtete!) hat das wohl sehr gut geklappt! Es ist ja nicht nur die Sprache anders: was wollen die von dem Auslaender alles wissen, wie zieht man sich an (nachdem ja hier alle rund ums Jahr mit Shorts und FlipFlops rumlaufen, fragt man doch lieber vorher… 8) ).
Nun warten wir mal ab, was rauskommt. Man kann ja schliesslich nicht erwarten, dass gleich beim erstem Bewerbungsgespraech alles klappt… Aber nachdem jetzt wirklich alle wieder aus dem Weihnachstkoma aufgewacht sind, werden wieder jede menge Jobs angeboten.
Ich haette euch ja zu gerne ein Foto gezeigt von meinem nadelgestreiften Bankdirektor, aber er hat gedroht, dann meine Frisch-vom-Friseur-Bilder zu veroeffentlichen, aber das ist eine andere Geschichte! 😀
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