Interview mit einem Mörder

Hallo Ihr Lieben!

Jetzt wird´s aber mal wieder Zeit für einen Statusbericht:

Wir waren mal eben in Auckland.
Sind Freitag losgefahren, Samstag angekommen (ja, man schafft wirklich nicht mehr als 70km Strecke in der Stunde und es sind ja gute 600km einfach), haben zuerst in unserem Bed&Breakfast ein paar von mir blöderweise dort vergessene, aber superwichtige CDs und DVDs und anschliessend einen unserer Lieblingsschwager vom Airport abgeholt… das ist vielleicht ein lustiges Gefühl … 😉 Er hat uns unsere letzten Habseligkeiten, die beim besten Willen nicht mehr in unsere Koffer und unser völlig überfülltes Handgepäck passten mitgebracht – und viele Tüten HARIBO!!! yummie! Dankeschön!!!!!!!!
Der Arme ist aber nur beruflich hier und muss bald wieder los… wir hatten´s aber leider auch eilig (wegen eines Immigration-Office-Termins heute vormittag) und sind noch am Samstag abend wieder Richtung Heimat gefahren. Wir haben es bis 2.00 Uhr morgens bis an den Lake Taupo geschafft, dann war´s genug… Dabei geholfen haben uns aber ein paar putzige Tiere auf der Straße oder am Straßenrand, die für ordentlich Adrenalin zwischendurch gesorgt haben – Ihr kennt sie schon, die Possums!
Jetzt sind es nicht mehr 70 Millionen dieser Plagegeister, sondern nur noch 69.999.998 und davon haben 3 sicher immer noch Herzklopfen!!! 😀
Hier ein gegen 2.15 Uhr geführtes Interview mit meinem Liebsten:

„Ich Mörder, ich!
Dem Ersten bin ich ausgewichen.
Dabei musste ich an 70 Millionen Tiere denken und dass es schliesslich als werdender Kiwi meine Pflicht wäre, diese Tiere nicht als Lebewesen, sondern als Plage, die es zu eliminieren gilt, zu betrachten.
Der Zweite ist mir reingelaufen.
Selbes Gedankenspiel wie oben … nur ausführlicher:
„Schliesslich essen Chinesen Hunde… Inder keine Kühe… Europäer aber schon, außerdem ist´s scheiße fürs Karma die Viecher zu plätten… usw.“
Der Dritte… hmmm…
Da bin ich einfach weitergefahren, das arme Viech war platt und ich …
„stolz wie Kiwi…“
Dem Vierten bin ich wieder ausgewichen, weil ich an mein versautes Auto denken musste.
Und das Fünfte hab ich leider nicht erwischt.“

Diesmal haben wir aber keine Fotos vom Tier auf der Straße gemacht… brrr…
Aber viele schöne andere, unten wieder eine kleine Auswahl der letzten Tage – leider geht ja nicht alles hier rein…
Wir sind nämlich diesmal quasi „senkrecht“ durch die Landesmitte Richtung Süden gefahren und haben dabei 3 aktive Vulkane passiert… Zum Glück ist nix passiert..  höhö, 5 Dollar in die Wortspielkasse…  😀
Leider waren uns diese drei (Ruapehu, Tongariro und Ngauruhoe) nicht so gnädig wie letztes mal der Tongariro, der sich komplett wolkenlos präsentierte. Der Mount Ruapehu war übrigens im Dritten Teil von „Herr der Ringe“ für das Land „Mordor“ als Kulisse zuständig.
Auf den Vulkanen soll es laut Skiurlaub-Infos derzeit beste Bedingungen und bis zu 4m Pulverschnee haben!
Uns ist aber derzeit echt nicht nach Schnee, eher nach Baden, aber eigentlich ist es bei 17-18 Grad Außentemperatur uns zumindest wirklich noch zu frisch… Den Kiwis aber überhaupt nicht!
Nach der langen Autotour machten wir nämlich am Sonntag nachmittag noch einen längeren Strand- und „Coastal-Walkway“(sowas wie ein Dünen-Weg)-Spaziergang und landeten direkt bei sowas wie dem Saisoneröffnungstag des hiesigen Paekakariki Surf Life Saving Club (natürlich mit BBQ – Barbecue). Leider wissen wir noch nicht, ob die auch rote Badeanzüge tragen wie Pamela Anderson… hmmm.
Aber da waren jede Menge Menschen, auch – oder grade! – im Wasser. Besonders die Kinder waren nicht zu bremsen… Aber es sieht schon einigermaßen merkwürdig aus, wenn Mamis in dicken Strickjacken, Gummistiefeln und Pudelmützen ihren Mädels in die Badeanzüge helfen… 😉

Aprops Gummistiefel, die hier folgerichtig Gumboots heißen… wir haben ja immer ein bissl drüber gelästert, über die Gumboots-Träger… Aber die Menschen tragen Ihre Gumboots mit ordentlichem Kiwi-National-Stolz!
Und die Stiefel, die natürlich echte Gummi-Stiefel sein müssen, haben sogar ein eigenes Denkmal in Taihape – und einen eigenen Feiertag, den Gumboot-Day! Der findet am kommenden Wochenende statt und da werden Gummistiefel weitgeworfen… Wahrscheinlich nur die unechten, die Nicht-Gummi-Stiefel… 😉
Leider können wir bei diesem erhebenden Ereignis nicht dabei sein…
Verpasst haben wir wegen unseres Ausflugs nach Auckland allerdings das Oktoberfest in Wellington! Aber es muss so gut gewesen sein, dass sie es jetzt jeden letzten Freitag im Monat wiederholen wollen… also ein Novemberfest, ein Dezemberfest usw. 😉
Also nur eine Frage der Zeit (und des fehlenden Bügeleisens), bis wir unsere Bayernklamotten ausführen! 😉

Bis bald, liebe Grüße,

Anja & Martin

[mygal=nz-13]

Possum!

Possi? Possums? Ist wohl die Mehrzahl von Possum… Aus der Familie der Beutelsäuger, genauer betrachtet ist es hier in Kiwiland der Fuchskusu (Trichosurus vulpecula).

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Dieses grinsende Prachtexemplar, hat nicht etwa zuviel Gras gefressen, welches so manchen Kiwi wirr im Kopf macht…..
Nein, es ist mausetot.
Klingt komisch, ist aber so.
Da ich diese Viecher sonst nur plattgefahren auf der Strasse liegend sah, konnte ich bei diesem, noch gut erhaltenen 😉  Exemplar nicht umhin, es zu fotografieren.
Guggst du hier:

Auch in gut sortierten Woll-Artikel Läden sind Possum-Produkte zu finden. Die Qualität der Wolle in zusammenhang mit Merino kommt der von Cashmere gleich.
Possums gehören zu den meistgehassten und daher auch meistgejagten Tieren auf dieser Insel, es gibt nämlich angeblich 70 Millionen Possums hier! Das ist fast doppelt so viel wie es Schafe gibt (40 Millionen) und folglich gibt es ungefähr 17,5 mal mehr Possums als Menschen. Die Tiere wurden ab 1837 zur Aufbau einer Fellindustrie nach Neuseeland eingeführt, einige Tiere konnten aus den Käfigen abhauen oder wurden freigelassen und so nahm das Unglück seinen Lauf.
Seither ist viel Zeit vergangen und das Vieh konnte sich ungehindert ohne natürliche Feinde verbreiten.
Den Tieren fallen Nacht für Nacht 21.300 Tonnen Blattwerk zum Opfer, dabei fressen sie an demselben Baum bis zur Blattlosigkeit und der Baum stirbt wegen der fehlenden Regenerationsmöglichkeit ab.
Außerdem ernähren sich die Tiere von Vogeleiern und Jungvögeln, das hat besonders negativen Einfluss auf die Kiwi-Population.
Und Kiwis sind den Kiwis halt heilig…
Als Überträger einer Tuberkuloseart gefährden sie dann auch noch Rinder- und Schafsherden und somit den Hauptzweig der Exportwirtschaft.
Jeder Kiwi ist stolz, wenn er mit seinem Auto ein Possum „erwischt“, oder einen kennt, der einen kennt, der die Tiere jagt.

Die Regierung gibt mittlerweile viel Geld aus, um mit passendem Gift die Viecher zu dezimieren.
Man findet auch immer weniger Plattgefahrene… Nur bei diesem Grinsekind ganz oben hat das Gift wohl nicht schnell genug gewirkt und es konnte sich noch auf die Straße legen…  😉

liebe Grüße
Anja und Martin